KOMMENTAR
Harter Poker um Milliarden
Der Termin steht seit längerer Zeit fest: Am 29. August will die KBV die Verhandlungsergebnisse des Erweiterten Bewertungsausschusses zur Honorarreform der Öffentlichkeit vorstellen.
Das heißt: Innerhalb der nächsten drei Wochen muss eine Einigung gefunden werden, die wahrscheinlich maßgeblich vom unparteiischen Vorsitzenden, dem Duisburger Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem geprägt sein wird.
Es geht um Milliardenbeträge: Mit 2,5 Milliarden Euro dürfen die Vertragsärzte im nächsten Jahr mit Sicherheit rechnen. Das ist politischer Konsens in der Koalition. Die hat das formal zwar nicht zu bestimmen - aber das Wohlergehen der Ärzte hat im Wahljahr 2009 einen politisch derart hohen Stellenwert, dass die Krankenkassen diesen Zuwachs mindestens werden schlucken müssen.
Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes summieren die Forderungen der KBV allerdings auf sechs Milliarden Euro. Das entspräche einem Umsatzzuwachs von rund 25 Prozent und einem Einkommenszuwachs von sage und schreibe 40 bis 50 Prozent. Wie realistisch solche Forderungen sind, darüber mag sich jeder Einzelne sein Urteil bilden.
Wie auch immer der Streit ausgeht: eines sollte am Ende nicht passieren - dass nämlich entgegen allen politischen Zielen und Usancen die Prävention unter die Räder kommt. In Euro gerechnet müssen das geltende Vergütungsniveau mindestens gesichert und Leistungsbeschränkungen ausgeschlossen werden.