Kommentar
Arztnetze am Scheideweg
Führt der neue Vertragswettbewerb dazu, dass große Berufsverbände regionale, fachgruppenübergreifende Initiativen verdrängen? Betroffen wären vor allem die Praxisnetze, die mit Kassen vor Ort teilweise innovative Versorgungsmodelle entwickelt haben.
Auf der Netzkonferenz in Berlin berichteten Netzvertreter von zunehmenden Interessengegensätzen in ihren Organisationen. Die Frage stellt sich natürlich für jeden Hausarzt: Soll er sich an einem Hausarztvertrag beteiligen oder auf regionaler Ebene mitwirken?
Die Bewegung der Arztnetze ist in den 90er Jahren entstanden. Durch die Möglichkeiten der Integrierten Versorgung - zuletzt gab es mehr als 5500 Verträge - gab es in den vergangenen Jahren einen Aufschwung, und einige Netze erreichten Verträge, die inzwischen in ihrer Wirtschaftlichkeit und Qualität evaluiert sind und in der Versorgung echte Fortschritte gebracht haben. Es wäre fatal, wenn diese Fortschritte sich in der neuen Vertragslandschaft wieder verlieren würden.
Die Netzbewegung hat mit schätzungsweise 20 000 mitwirkenden Ärzten eine kritische Größe erreicht. Wenn die Netze politisch mit einer Stimme sprechen - und auch entsprechend handeln, dann hat die Idee einer regional organisierten Versorgung Zukunft.
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