"Versorgung ist kein Geschäftsgegenstand"

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Das Gesundheitswesen braucht endlich wieder Luft zum Atmen. Reglementierung und Bürokratie müssen abgebaut werden.

Von Wolfgang van den Bergh

Verständnis für den Unmut der Ärzte: Jürgen Banzer.

Die politische Gruppe der Ärzte-Versteher hat Zuwachs bekommen: Neben Markus Söder, Gesundheitsminister in Bayern, stellt sich auch sein hessischer Amtskollege Jürgen Banzer (CDU) an die Seite der Ärzte.

In seiner Begrüßung zur Eröffnung des Internistenkongresses am Sonntagabend im Wiesbadener Kurhaus äußerte er Verständnis für die wachsende Unzufriedenheit unter den Ärzten. Die Ärzte müssten wieder frei atmen können, sagte er.

Um dies zu erreichen, sollten staatlicher Dirigismus und Reglementierung zurückgefahren werden. Vor allem mit Blick auf den medizinischen Nachwuchs sei es nötig, die Attraktivität des Arztberufs wieder zu steigern.

Worte, die die etwa 800 Teilnehmer der Eröffnungs-Veranstaltung gerne hörten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Jörg-Dietrich Hoppe, sprach denn auch die Hoffnung aus, dass den Worten baldmöglichst Taten folgen sollten.

Hoppe beklagte den zunehmenden Einfluss des Staates auf das Patienten-Arzt-Verhältnis. Es könne nicht sein, dass die Gesundheitsversorgung primär über Rechtsverordnungen geregelt werde. Zugleich warnte er vor einer immer stärkeren Fokussierung auf den Wettbewerb.

Den Worten müssen Taten folgen: Jörg-D. Hoppe

Den Worten müssen Taten folgen: Jörg-D. Hoppe

© Fotos: sbra

Hoppe: "Gesundheitsversorgung darf nicht zum Geschäftsgegenstand werden. Krankheit ist nicht wählbar." Dabei kritisierte er vor allem den Vertragswettbewerb bei der hausarztzentrierten Versorgung. Hoppe: "Ein Monopol wird abgeschafft und ein anderes wird geschaffen."

Kein gutes Haar ließ der BÄK-Präsident an einzelnen Publikumsmedien. Als besonders krasses Beispiel, wie mit Ärzten umgegangen werde, nannte er die Titel-Überschrift einer Zeitschrift: "Wie gefährlich ist Ihr Arzt?"

Hoppe warnte aber auch vor einem falschen Umgang mit IGeL-Angeboten oder dem Thema Vorkasse. Dabei erinnerte der Kammer-Präsident an die ethische Verantwortung ärztlichen Handelns.

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