Kommentar
Kampf um Selbstverständliches
Der Marburger Bund hat in den vergangenen Jahren viel für die Ärzte an deutschen Kliniken erreicht. Ihm ist es im Jahr 2006 erstmals gelungen, arztspezifische Tarifverträge durchzusetzen. Positiv war auch, dass die Streiks, mit denen dieses Ziel erreicht wurde, das Image der Ärzte nicht beschädigt hat. Der Verband konnte in der Öffentlichkeit gut darstellen, dass sich die schlechten Arbeitsbedingungen für die Ärzte letztlich auf die Patientenversorgung auswirken und zwar ohne jeden bösen Willen der Mediziner.
Doch die Verbandsspitze hat bei ihrer 115. Hauptversammlung selbst klar gemacht, dass es keinen Grund gibt, sich auf den geernteten Lorbeeren auszuruhen. Zuviel liegt an den deutschen Kliniken immer noch im Argen. Und MB-Chef Rudolf Henke hat Recht, wenn er sagt: "Man muss doch über schlechte Bezahlung sprechen können, ohne gleich als geldgierig zu gelten."
So kann von Geldgier keine Rede sein, wenn der Verband fordert, dass die Zuschläge für Nachtarbeit von 1,28 Euro erhöht werden müssen. Und das Arbeitszeiten zwecks Transparenz elektronisch erfasst werden sollten, darüber sollte man im Jahr 2009 in Deutschland eigentlich gar nicht mehr reden müssen. Die traurige Realität sieht aber leider anders aus.
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