Kassen-Chef: Qualität der Leistungen soll Maßstab für die Vergütung sein

AACHEN (iss). Ärzte, die sich mehr Zeit für die Behandlung ihrer Patienten nehmen, sollten eine höhere Vergütung erhalten. Das fordert der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg Wilfried Jacobs.

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"Wenn Ärzte ihre Praxen zusätzlich am Mittwochnachmittag oder am Samstag öffnen, sollten sie von Anfang an mehr Geld erhalten", sagte Jacobs beim MCC-Kongress "Health world 2009", bei dem die "Ärzte Zeitung" Medienpartner ist. Außer dem zeitlichen Aufwand sollte auch die Qualität der Ärzte eine Rolle für die Vergütung spielen, sagte er. "Bisher hat dazu keiner den Mut gehabt."

Der AOK-Chef geht davon aus, dass sich die Aufregung der niedergelassenen Ärzte über die Honorarreform innerhalb der nächsten Monate legen wird. Die AOK Rheinland/Hamburg zahle allein im Jahr 2009 insgesamt 85 Millionen Euro mehr für die ambulante Behandlung als 2008. "Das sind im Durchschnitt 4200 Euro mehr pro Arzt", sagte Jacobs. Irgendwo müsse das Geld schließlich ankommen.

Auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt verteidigte die Honorarreform. Sie habe das System transparenter gemacht. "Wir wissen jetzt, dass Fachgruppen wie Dermatologen, Gynäkologen und die konservativ tätigen Orthopäden nicht das bekommen, was sie brauchen, um ihre Praxen wirtschaftlich zu führen", sagte Schmidt.

Es wäre falsch, die Honorarreform wieder rückgängig zu machen, wie es in der CDU diskutiert wird. Die einheitliche Vergütung ärztlicher Leistungen sei notwendig, um die wohnortnahe flächendeckende haus- und fachärztliche Versorgung auch künftig sicherstellen zu können, sagte sie. "Dort wo weniger gezahlt wird, wird die Versorgung immer schlechter", so Schmidt.

Die Politik müsse dafür sorgen, dass sich die Höhe des Honorars ausschließlich an der medizinischen Leistung orientiert und nicht daran, wo ein Arzt wohnt. Schmidt: "Es ist Aufgabe der Ärzteschaft, dafür zu sorgen, dass die Verteilung innerhalb der Ärzteschaft, zwischen den Fachgruppen, gerecht ist."

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