Kommentar
Gegen die Mauer in den Köpfen
Einen Monat vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls warnen die Kassenärztlichen Vereinigungen der nicht mehr ganz neuen Bundesländer davor, den Osten bei den Koalitionsverhandlungen um den Fortbestand des Gesundheitsfonds nicht zu vergessen. Denn die Ostländer profitieren von der Reform der Finanzierungsstrukturen, die die große Koalition beschlossen hat.
Für das Gesundheitswesen in den fünf Ländern ist das praktisch ein nachgeholter Solidarausgleich. 19 Jahre hinkten die Ärzte dort beim Einkommen den Kollegen in den "alten" Bundesländern hinterher - und das trotz Mehrarbeit. Das Süd-Niveau ist für die Ärzte und die Versorgungsdichte im Osten auch heute noch nicht erreicht, aber immerhin haben Gesundheitsfonds und Morbi-RSA eine Annäherung ermöglicht.
Die aktuellen Verhandlungen um den Fonds versetzen die Ostärzte daher in Angst. Ihr öffentlicher Aufschrei ist kein Wunder, denn sie haben in der Verhandlungskommission Gesundheit von Union und FDP nicht einen einzigen Fürsprecher. Bayern allerdings weiß seine Interessen hinter verschlossenen Türen mit einer Stärke von fünf Köpfen vertreten. Wenn diese Mehrheit negative Auswirkungen für Ostärzte hätte, dann wäre das ein Skandal.
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