Kommentar

Obduktionen schaffen Klarheit

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Obduktionen sind eine ethische Angelegenheit. Punktum. Den meisten Ärzten dürfte das ein nachzuvollziehender Satz sein. Denn die Untersuchung klärt die Todesursache und bringt die Medizin voran. Diese Seiten hat der Gerichtsmediziner Dr. Michael Birkholz zu Recht angesprochen.

Gleichwohl wird das Thema in Bremen derzeit heiß diskutiert. Hier wird bald darüber entschieden, ob gestorbene Kinder mit unklarer Todesursache in Zukunft obduziert werden sollen. Bremen wäre das erste Bundesland, das diese Pflicht einführen würde. Mit gutem Grund: Der Schreck über den gewaltsamen Tod des kleinen Kevin sitzt vielen noch in den Knochen. Die Debatte zeigt: Obduktionen sind nicht nur eine ethische, sondern auch eine hoch emotionale Angelegenheit. Für die vom Tod ihres Kindes geschockten Eltern wäre die Ablehnung einer Obduktion normal. Jeder kennt das: Wenn ein Mensch gestorben ist, sind die Gefühle für ihn um so stärker. Um wie viel mehr wird es Eltern so ergehen, wenn ihr Kind tot ist? Hausärzte betroffener Familien sollten diesen Umstand in Betracht ziehen und den Prozess vom Schock zur Einsicht begleiten. Birkholz hat ja Recht: Am Schluss werden die Eltern über die Klärung der Todesursachen erleichtert sein.

Lesen Sie dazu auch: Gerichtsmediziner stützt Bremer Votum

Mehr zum Thema

ÖGD-Bundeskongress

Sozial belastete Familien: Schwer erreichbar für Hilfe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen