Onkologen fordern mehr Sicherheit bei Zytostatika

BERLIN (run). Aufgrund der jüngsten Diskussionen über Abrechnungsbetrug bei Zytostatika herstellenden Apotheken fordert nun die DGHO, die Herstellungsdokumentation zu verbessern und so die Therapiesicherheit zu erhöhen.

Veröffentlicht:

"Schon heute werden viele Zytostatika als Generika angeboten. In der Klinik können wir bei der Applikation der zubereiteten Infusionen aber nicht erkennen, von welchem Hersteller die verwendete Ausgangssubstanz stammt", schildert Professor Mathias Freund, Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). "Das erschwert bei eventuellen Problemen die Rückverfolgung." Die Fachgesellschaft hat daher Stellung bezogen.

Sie fordert, dass künftig nicht nur die Pharmazentralnummer, sondern auch der Hersteller der verwendeten Substanz und die Chargennummer des Ausgangspräparates in den Begleitpapieren bei der Auslieferung durch die Apotheke, die die Infusionen zubereitet hat, dokumentiert werden. Die Angaben sollten zudem in den Krankenakten 30 Jahre archiviert werden. So könnten nicht nur mögliche Betrügereien durch Zytostatika herstellende Apotheker leichter erkannt werden. Auch Langzeitrisiken bei bestimmten Präparaten oder Herstellungsmängel könnten besser erfasst werden. "Wir haben als Onkologen, die extrem eingreifende Medikamente anwenden, den Patienten gegenüber eine besondere Verantwortung. Und dazu gehört auch, dass wir auf wichtige Arzneiinformationen schnell zugreifen können", so Freund. Die aktuelle Diskussion über die Verwendung nicht zugelassener Präparate aus zum Teil dubiosen Quellen habe zwar nicht ein generelles Misstrauen gegen Zytostatika herstellende Apotheken erzeugt. Die Frage sei jedoch berechtigt, ob manche Serie an sich seltener Nebenwirkungen bei einer Therapie nicht auch mit diesen Substanzen zusammenhänge.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“