Honorarkappung? Südwest-AOK gibt Entwarnung

Hausärzte, die sich im AOK-Hausarztvertrag in Baden-Württemberg eingeschrieben haben, sind auf der sicheren Seite, sagt AOK-Vorstandschef Dr. Rolf Hoberg.

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Lässt sich auch trotz Gegenwindes aus der Politik nicht von seinem Kurs bei abbringen: Dr. Rolf Hoberg, Chef der baden-württembergischen AOK.

Lässt sich auch trotz Gegenwindes aus der Politik nicht von seinem Kurs bei abbringen: Dr. Rolf Hoberg, Chef der baden-württembergischen AOK.

© AOK

STUTTGART (eb). "Der Gesetzgeber kann an dieser Stelle machen, was er will", stellt Hoberg im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" klar. Die Partner Medi, Hausärzteverband und AOK hätten den Vertrag "auf unbegrenzte Zeit" geschlossen. Zwar sei die im Jahr 2008 geschlossene Vereinbarung nach fünf Jahren erstmals kündbar, doch "wir werden diesen Vertrag nicht verlassen", kündigt Hoberg an.

Damit gilt für den AOK-Vertrag die von der schwarz-gelben Koalition angekündigte Kappung der Honorare nicht. Hoberg zeigt sich dennoch "zutiefst verstört" über die Politik der Regierung. Auf der einen Seite trete die Koalition mit dem Ziel an, das Problem der Versorgung bei rückläufigen Arztzahlen gerade mit Blick auf Hausärzte anzugehen. Auf der anderen Seite würden die Rahmenbedingungen für Hausärzte genau in der Phase "willkürlich" geändert, in der die ersten Hausarztverträge gelebt werden. "Damit bewegt man einen Mediziner, der sich zwischen Allgemeinmedizin und Kardiologie entscheiden will, nicht dazu, Hausarzt zu werden", mahnt Hoberg.

Der Kassen-Chef appelliert, die Diskussion über Hausarztverträge nicht nur an kurzfristigen Aspekten festzumachen. So gebe es in Baden-Württemberg ein "hochakzeptiertes" Fortbildungsprogramm für Hausärzte. Durch 300 Qualitätszirkel im Land werde eine "leitlinienorientierte Versorgung auf aktuellem Niveau" gesichert. "Ob das zu einer kostengünstigeren oder teureren Medizin führt, ist uns zunächst einmal egal", erläutert Hoberg. Man sei aber überzeugt davon, dass eine leitlinienorientierte Behandlung eine gute Versorgung ermögliche.

Durch den Gegenwind der Koalition will sich die AOK Baden-Württemberg nicht von ihrem Kurs abbringen lassen und setzt auf den Ausbau eines Netzes von Facharztverträgen und deren Verkoppelung mit dem 73b-Vertrag. Bei einem Hausarztvertrag stehenzubleiben, sei "nur die halbe Lösung", gibt Hoberg zu bedenken. "Erst durch die Verkoppelung des Hausarztvertrags mit Facharztverträgen nach Paragraf 73c SGB V entsteht so etwas wie eine flächendeckende integrierte Versorgung", erläutert er.

Verträge mit Kardiologen und Gastroenterologen sind bereits gestartet, Mitte Juli hat die AOK der Mediverbund Dienstleistungs GmbH den Zuschlag für Vertragsverhandlungen für Neurologen/Psychiater und Orthopäden erteilt. Dieses Netz werde eine "Verzahnung der Sektoren in der ambulanten Versorgung" erlauben. Dieses Ziel zu verfolgen, "lohnt sich auch weiterhin", sagt Hoberg.

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