Streit um Hausarztverträge verhärtet

BERLIN/ESSEN/SINDELFINGEN (fst/iss). Hausärzte haben bei mehreren Großveranstaltungen am Mittwoch gegen die Gesundheitsreform mobilgemacht, stoßen bei Gesundheitsminister Philipp Rösler aber auf Granit.

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Klare Kante gegen Kassen, die Hausarztverträge ablehnen: Ärzte protestieren am Mittwoch in Essen.

Klare Kante gegen Kassen, die Hausarztverträge ablehnen: Ärzte protestieren am Mittwoch in Essen.

© dpa

Rösler zeigte sich unbeeindruckt von Protesten der Hausärzte in Essen, Sindelfingen und Hannover. Diesen aber "auf dem Rücken von Patienten auszutragen, halte ich für unfair gegenüber ihren Patienten", sagte er. Kurz vor der Kabinettsentscheidung über die Gesundheitsreform am 22. September haben Ärzte am Mittwoch zu Großveranstaltungen gerufen - insgesamt etwa 5000 Ärzte, in Sindelfingen auch Fachärzte, nahmen teil. Praxisschließungen wurden auch aus Hessen, Niedersachsen und dem Saarland gemeldet.

In Sindelfingen versprach Landesgesundheitsministerin Monika Stolz (CDU), die Landesregierung setze sich für den Erhalt der Verträge ein. Sei ein Hausarztvertrag wirtschaftlich, sollten Ärzte davon entsprechend profitieren, versprach Stolz und verwies darauf, Rösler habe ihr Zustimmung signalisiert, den Reformentwurf entsprechend zu ändern.

Doch die Stimmung bei Ärzten ist schlecht: In Baden-Württemberg kündigte Medi-Vorsitzender Dr. Werner Baumgärtner "Rabatz" für den Fall an, dass Hausarztverträge beschnitten werden. In Essen verlangten Demonstranten von der neuen rot-grünen Landesregierung, sie wollten "endlich Taten sehen". Widerstand kam unter anderem von Ersatzkassen. Hausärzte schadeten mit ihren Protesten "dem Arztberuf". Die Verbraucherzentralen nannten Einsparungen bei Hausärzten "gerechtfertigt".

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