Neue Stiftung will hautkranken Kindern helfen

Die Versorgung von Kindern mit Hautkrankheiten ist oft unzureichend. Die Stiftung Kinderdermatologie hat sich vorgenommen, dem Mangel auf mehreren Ebenen entgegenzuwirken.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN (sto). Weil die medizinische und soziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Hautkrankheiten in manchen Bereichen mangelhaft sei, hat sich in München die Deutsche Stiftung Kinderdermatologie (DSK) gegründet.

Kinder mit Hautkrankheiten benötigten spezielle Therapien und Schulungen, mehr Forschung und sozialverträgliche Versorgungsstrukturen, erklärte die Gründerin der Stiftung, die Münchner Dermatologin Dr. Nicole Brandl.

Eines der Probleme sei, dass Dermatologen einerseits oftmals die Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen fehle und Kinderärzten andererseits die Erfahrung mit Hautkrankheiten, erklärte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie, Professor Regina Fölster-Holst bei einer Pressekonferenz zur Gründung der Stiftung. Das Fachgebiet der Kinder- und Jugenddermatologie führe in Deutschland ein Schattendasein.

Schirmherr der Stiftung ist der Direktor der Universitätshautklinik der TU München Professor Johannes Ring. Mit einem Acht-Punkte-Programm wolle die Stiftung erreichen, dass sich die in weiten Teilen Deutschlands ungenügende dermatologische Versorgungslage von hautkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Angehöriger verbessert, erklärte Ring.

Dazu wolle die Stiftung spezielle Schulungs- und Betreuungsprogramme etablieren sowie Lehr- und Forschungsvorhaben etwa zur Entwicklung von Therapien oder die Sammlung epidemiologischer und gesundheitsökonomischer Daten fördern.

Da die wichtigste therapeutische Maßnahme, etwa eine hautpflegende Basistherapie, von den Krankenkassen oft nicht bezahlt werde, will die Stiftung auch die Behandlungskosten bei Kindern und Jugendlichen von einkommensschwachen Eltern übernehmen.

Geplant sind außerdem interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen. "Neue Therapieformen und diagnostische Möglichkeiten erreichen die kleinen Patienten nicht, wenn dieses Wissen nicht verbreitet wird", sagte Privatdozentin Dr. Christina Schnopp von der Universitätshautklinik der TU München.

Schulungsbedarf bestehe auch bei Betroffenen und Angehörigen. Ziel seien auch eine flächendeckende Betreuung durch geschultes Personal sowie der Aufbau von Zentren für Kinder- und Jugenddermatologie.

Die Stiftung rechnet mit der Unterstützung von Spendern und Zustiftern. Erster prominenter Botschafter der Stiftung ist der Schauspieler Sky du Mont. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie belastend Hautkrankheiten sein können", sagte er.

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer