Brandenburg macht Weiterbildung flexibel

Weiterbildungsabschnitte in der Allgemeinarztpraxis können in Brandenburg jetzt in mehr als 18 Monaten absolviert werden.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Zahl der geförderten Ärzte ist stabil: KV-Vorstand Andreas Schwark.

Zahl der geförderten Ärzte ist stabil: KV-Vorstand Andreas Schwark.

© KVBB

POTSDAM. Die KV Brandenburg hat die Förderung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung flexibilisiert. Sie ist nun nicht mehr streng auf maximal 18 Monate begrenzt, sondern kann so lange dauern, bis die Weiterbildungs-Ermächtigung des Praxisinhabers erlischt. Das hat die Vertreterversammlung der KVBB im September beschlossen.

Damit trägt die KVBB einer Änderung der Weiterbildungsordnung der märkischen Ärztekammer Rechnung. Durch diese Änderung können die Weiterbildungsabschnitte im ambulanten Bereich nun länger als 18 Monate dauern.

Die Weiterbildungsbefugnisse an die Praxisinhaber werden für eine Frist von längstens drei Jahren vergeben.

Fast zwei Millionen Euro im ersten Halbjahr

Knapp 1,8 Millionen Euro Fördersumme hat die KVBB nach Angaben des Hausarztes im Vorstand Andreas Schwark im ersten Halbjahr 2011 an 68 Hausärzte in Weiterbildung ausgezahlt. Schwark begrüßte es, dass die Zahl der geförderten Ärzte in den letzten Jahren immerhin stabil ist.

Zur Nachwuchsgewinnung verwies der Allgemeinmediziner auf eine Vielzahl von Aktivitäten der KVBB. Bewährt hat sich aus seiner Sicht die Förderung von Famulaturen und Blockpraktika in Brandenburger Praxen.

"Hier können wir mit wenig Geld viel Positives bei den Studenten bewirken", sagte Schwark der Vertreterversammlung. Bisher wurden fachgruppenunabhängig 20 Famulaturen mit je 250 Euro und zehn Blockpraktika mit je 120 Euro gefördert.

2012 soll die Förderung auf 32 Famulaturen und 22 Praktika ausgeweitet werden. Die Ärzte, die Studenten betreuen, erhalten seit 2010 einmal jährlich 400 Euro.

Ärzte als Mentoren und für Netze gesucht

Auch am Mentoringprogramm der Berliner Uniklinik Charité wirkt die KVBB mit. Dazu sucht sie jedoch noch niedergelassene Ärzte, die sich als Mentoren zur Verfügung stellen.

Bislang gehören dem Programm laut Schwark rund 70 Mediziner an, die überwiegend aus Klinik und Forschung kommen. Etwa 180 Studenten fragen nach. Daher soll das Programm ausgebaut werden.

Eine Ausweitung ist auch für die Weiterbildungs-Netze in Brandenburg geplant. Seit 2006 wurden neun Rahmenverträge für solche Netze zwischen Kliniken und ambulanten Ärzten geschlossen. Zwei weitere sind im Aufbau.

Sie sollen gewährleisten, dass Ärzte ihre Weiterbildung ohne Brüche und Hürden durch Sektoren- oder Klinikwechsel durchlaufen können. "Die Herausforderung ist es, diese Netze noch mit mehr Leben zu füllen", sagte Schwark.

Das betrachtet der Hausarzt auch als Aufgabe der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin in Brandenburg, die seit November 2010 besteht.

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