Tarifplus: NRW-Kliniken wollen Ausgleich

Die Kliniken in Nordrhein-Westfalen warnen angesichts steigender Personalkosten vor Entlassungen. Die Regierung lüftet den Deckel nicht.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) fordert eine baldige Entscheidung über die Refinanzierung der Tarifsteigerungen in den Kliniken.

Da das Versorgungsstrukturgesetz keine entsprechenden Regelungen vorsehe, sollten sie in das Psychiatrie-Entgeltgesetz aufgenommen werden, sagte Präsident Dr. Hans Rossels beim KGNW-Forum 2011 in Düsseldorf.

Nach den ersten Vereinbarungen mit dem Marburger Bund über die Tariferhöhungen für Ärzte zeichneten sich erhebliche Mehrkosten für die Krankenhäuser ab.

Verdi werde für die Pflegenden nicht hinter diesen Ergebnissen zurückbleiben, sagte Rossels. Diese Belastungen könnten die Kliniken unter den gegebenen Bedingungen nicht schultern.

Schnelle, verlässliche Signale gefordert

"Die Krankenhäuser werden in der Pflege Stellen abbauen", warnte er. Das werde zu einer weiteren Zunahme der Arbeitsverdichtung und der Unzufriedenheit führen. "Die Attraktivität der Pflegeberufe nimmt ab und nicht zu."

Da die Häuser jetzt ihre Wirtschaftsplanung für 2012 machten, bräuchten sie schnell verlässliche Signale. Notwendig sei eine Tariföffnungsklausel. "Wir können nicht warten, bis die Tarifverhandlungen zu Ende sind, sonst gibt es 2012 eine Katastrophe in den Krankenhäusern", sagte Rossels.

Ulrike Flach, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, signalisierte Verständnis für die Probleme der Kliniken, hielt sich aber mit Zusagen zurück. "Im Lichte der Tarifabschlüsse wird die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser zu berücksichtigen sein", so Flach.

Die mit dem GKV-Finanzierungsgesetz für Kliniken und andere Leistungsbereiche beschlossenen Belastungen würden aber nicht gelockert, sagte Flach.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rx-Abgabe ohne Rezept?

Apothekenreform: Warken eckt bei Ärzten an

Untersuchung von Zi und BARMER

Steigender Krankenstand: An der Tele-AU liegt es auf jeden Fall nicht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kritische Versorgungslage

Patienten mit Depressionen: Was Hausärzte tun können

Lesetipps
 Dr. Günther Egidi (links) und Dr. Bernardo Mertes (rechts)

© Michaela Illian

Diabetes-Therapie

Der ewige Kampf zwischen Humaninsulinen und Insulinanaloga

eine ältere Dame sitzt einer Ärztin gegenüber.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Umfrage aus Deutschland

Wie Hausärzte mit der Anfrage nach Suizidassistenz umgehen