Kommentar
Eine Option nur für erfahrene Ärzte?
Der Quereinstieg in die Allgemeinmedizin wird Ärzte anderer Fachgruppen nicht in Scharen anlocken.
Schon gar nicht werden es die jungen Ärzte sein, die sich plötzlich für ein neues Fach interessieren. Diese Illusion hatten auch die Delegierten des Deutschen Ärztetages in Kiel nicht, als sie die Voraussetzungen dafür schufen.
Der erste Quereinsteiger im Norden zeigt, bei welcher Zielgruppe das Modell Anklang finden kann: bei erfahrenen Ärzten, die sich nach ihrer beruflichen Karriere oder zumindest nach einer ganzen Reihe von Jahren in einem anderen Fach noch der hausärztlichen Patientenversorgung widmen wollen.
Dass ein Anästhesist und Notfallmediziner, der bis zu seinem Ruhestand in einer großen Klinik gearbeitet hat, nun plötzlich als Weiterbildungsassistent in einer Zweigpraxis auf dem Land arbeiten kann, hat er auch der Flexibilität der anstellenden Hausarztpraxis und der Körperschaften zu verdanken.
Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Hindernisse für den hausärztlich interessierten Kollegen aus dem Weg geräumt, ohne auf die notwendige Aufsicht und die Prüfung zu verzichten. Hier hat die Selbstverwaltung funktioniert - um die Patientenversorgung zu sichern.
Wenn dem Beispiel weitere erfahrene Kollegen folgen, könnten sie eine drohende Lücke schließen, bis sich genügend junge Ärzte für die hausärztliche Tätigkeit interessieren.
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