Kommentar zur Behandlungsfehlerstatistik

Mehr Arbeit, mehr Fehler?

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:

Der Hausarzt als Lotse - das ist ein sehr beliebtes Bild der Politik: Er soll der erste Ansprechpartner für seine Patienten sein. Jetzt steht er jedoch in der Ärztefehlerstatistik der Bundesärztekammer weit oben. 45 Millionen Behandlungsfälle mit insgesamt 105 Millionen Patientenkontakte entstanden allein im ersten Quartal 2011 daraus, dass Patienten sich zuerst an einen der etwa 60.000 Hausärzte in Deutschland gewendet haben. Die Hausarztpraxen sind also zum Bersten gefüllt.

Deutlich mehr Patientenkontakte heißt aber auch mehr Fehler. Das ist zum einen ein statistisches Problem. Gleichzeitig heißt eine Menge an Arbeit, dass Ärzte nur noch wenig Zeit für den einzelnen Patienten haben. Das bemängeln gerade Ärzte zu Recht häufig.

Es entsteht ein schwieriger Spagat: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, einen Patienten an einen Kollegen zu überweisen - und damit die Praxis zu entlasten? Oder doch besser selbst weiter behandeln? Auch an dieser Schnittstelle passieren logischerweise Fehler.

Was also tun? Der erste Schritt ist der Wichtigste: Fehler sollten in jedem Fall nicht verschwiegen werden. Eine offene Fehlerkultur hilft, dass weitere Fehler vermieden werden. Davon profitieren am Ende Arzt und Patient.

Lesen Sie dazu auch: Kunstfehler Geduld

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Kommentare
Dr. Uwe Wolfgang Popert 20.06.201211:34 Uhr

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Hier fragt man sich doch wirklich, ob die Kommentatorin und das Lektorat die zu Grunde liegende Meldung überhaupt gelesen, geschweige denn verstanden haben!
Trotz der weitaus höchsten Häufigkeit (45 Mio Behandlungsfälle) resultierte die niedrigste Fehlerhäufigkeit der dargestellten Kategorien.
Eigentlich hätte es Thema sein müssen: "wieso geschehen hier trotz Arbeitsüberlastung und sinkender Zahl von Hausärzten so erstaunlich wenig Fehler?" - oder klingt das nicht sensationell genug?

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