KV Saarland

Drastische Strafen für Abrechnungsbummler

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Die KV Saarland zieht die Daumenschrauben an: Kassenärzte, die ihre Abrechnung nicht pünktlich abgeben, werden künftig stärker zur Kasse gebeten.

SAARBRÜCKEN (kin). Kassenärzte und Psychotherapeuten im Saarland, die ihre Abrechnung nicht pünktlich bei der KV abgeben, müssen künftig mit drastischen Strafen rechnen.

Wer die Abrechnung auch nur einen Tag nach Fristende abgibt, muss unter Umständen gleich mehrere tausend Euro Strafe zahlen.

Bisher gehen die Abrechnungsbummler im Saarland noch straffrei aus, wenn sie ihre Abrechnung mit weniger als einer Woche Verspätung abgeben.

Wie die Vertreterversammlung am Mittwochabend in Saarbrücken bei nur einer Gegenstimme beschloss, wird die Verwaltungskostenumlage bei Verspätungen unter einer Woche aber jetzt um fünf Prozentpunkte von 2,2 auf 7,2 Prozent erhöht.

"Ein herber Schlag"

Bei einem Quartalsumsatz von 50.000 Euro erhöht sich damit die Umlage von 1100 auf 3600 Euro. Bei Verspätungen von einer Woche wird die Umlage nach dem Beschluss sogar um zehn Prozentpunkte, bei Verspätungen von zwei Wochen um 20 Prozentpunkte angehoben.

Bei so drastischen Strafen hatten einige KV-Vertreter vor der Abstimmung doch Bedenken. "Gibt es denn keine andere Möglichkeit?", fragte etwa die Neunkircher Psychotherapeutin Ilse Rohr.

"Das ist ein herber Schlag", meinte der Völklinger Nervenarzt Dr. Thomas Kajdi. Er schlug vor, den Abrechnungsbummlern stattdessen ihre Honorare später zu überweisen.

Die KV-Spitze verteidigte die harten Strafen. "Es sind fünf bis acht Praxen und es sind immer dieselben, bei denen wir auf die Abrechnung warten", klagte KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann. "Da ärgern wir uns kriminell."

Die Bummler hielten nämlich den kompletten Abrechnungsprozess auf. Alle anderen müssten deshalb auf ihre Abrechnungen länger warten. Für Neulinge, die noch unsicher bei der Abrechnung seien, habe man inzwischen ein "Coaching" eingeführt. Trotzdem habe man immer noch einige Nachzügler.

Unterstützung für harte Haltung

Auch der Vorsitzende des Saarländischen Hausärzteverbandes, Dr. Jürgen Betscheider, unterstützte die harte Haltung der KV-Spitze. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass man seine Abrechnung nicht in der vorgesehenen Frist abgibt", sagte er.

Bei Krankheit könne man schließlich immer einen Antrag stellen und um Aufschub bitten.

Die KV Saarland will außerdem erreichen, dass alle über 1800 Vertragsärzte und -psychotherapeuten an der Saar über kurz oder lang ihre Abrechnungen online abgeben. Daher beschloss die Vertreterversammlung, dass die Teilnahme am Online-Verfahren bei Neuzulassungen und Änderungen von Kooperationen verpflichtend wird.

"Wir müssen irgendwann komplett umstellen", erklärte KV-Chef Hauptmann. Schließlich sei das Online-Verfahren auch ein erheblicher Beitrag zum Abbau der Bürokratie.

Bisher sind im Saarland nur rund die Hälfte aller KV-Mitglieder Online-Abrechner. Alle anderen geben noch Datenträger wie Disketten und CD-ROM bei der KV ab. Immerhin, so hieß es aus der KV-Verwaltung, liefere keiner seine Zahlen mehr auf Papier ab.

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