Berlin

Wieder Ärger mit dem Praxisbedarf

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Unruhe in der Hauptstadt wegen Sprechstundenbedarfs. Ärzte in Berlin klagen über lange Lieferzeiten bei der AOK Nordost. Die Kasse weist die Vorwürfe zurück.

BERLIN. In der Hauptstadt gibt es schon wieder Ärger mit dem Praxisbedarf. Ein Hausarzt berichtete in der Vertreterversammlung der KV Berlin Mitte März, dass die AOK Nordost, die die Bestellungen der Ärzte federführend bearbeitet, regelmäßig nur mit Verzögerung und nur einen kleinen Teil der bestellten Präparate und Materialien liefern würde.

Auch von wichtigen Notfallmedikamenten wie Aspirin und Heparin werde nur ein Teil der bestellten Menge geliefert.

Die Kasse verweise die Ärzte an die Apotheken oder empfehle ihnen, die Präparate zu verordnen. "Das ist lebensgefährlich", sagte der Arzt. Nach seinen Angaben sind das keine Einzelfälle.

Er berichtete, dass viele Ärzte schlechte Erfahrungen mit dem Pro-Statione-Bestellverfahren gemacht hätten. Ein weiteres Beispiel für Probleme mit dem Sprechstundenbedarf schilderte KV-Vorstand Burkhard Bratzke.

So seien Orthopäden im Rahmen ihrer Pro-Statione-Bestellungen darauf hingewiesen worden, dass sie keine Verbände mit Voltaren-Salbe zulasten der Krankenkassen anlegen dürften. Das wurde damit begründet, dass Voltaren kein verschreibungspflichtiges Medikament ist.

Wenn ein Teil der Leistung nicht Kassenleistung ist, dürfe die gesamte Leistung nicht zulasten der GKV abgerechnet werden. "Ich hoffe, dass den Krankenkassen die Bedeutung einer solchen Fehlentscheidung bewusst ist", sagte Bratzke. Die AOK Nordost wies die Vorwürfe zurück.

"Die AOK Nordost bearbeitet die Bestellungen der Ärzte fristgerecht. Insofern sind uns hier keine Verzögerungen bekannt", so Sprecherin Gabriele Rähse auf Anfrage. Zu dem Vorwurf, dass nur Teilmengen geliefert würden, wollte sie sich nicht öffentlich äußern. (ami)

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