Sachsen

Kassen und Kliniken wollen Vernetzung beim Notdienst

Bereitschaftsdienst der Kassenärzte, Notfallambulanzen an den Kliniken und Rettungsdienste sollen in Sachsen mehr aufeinander abgestimmt werden. Das neu gebildete Gemeinsame Landesgremium soll die Vernetzung der Sektoren vorantreiben.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Rettungssanitäter transportieren einen Patienten in die Klinik.

Rettungssanitäter transportieren einen Patienten in die Klinik.

© C. Pueschner / ZEITENSPIEGEL / Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe

DRESDEN. Unter dem Vorsitz der sächsischen Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) hat sich im Freistaat Sachsen das Gemeinsame Landesgremium zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengefunden. Das Gremium ist durch das Versorgungsstrukturgesetz ermöglicht worden, es hat aber nur beratenden Charakter.

Beteiligt sind die Kassen, die KV Sachsen und die Krankenhausgesellschaft (KGS). Zielsetzung ist laut Gesundheitsministerium "die Verbesserung der ärztlichen Versorgung an der Schnittstelle zwischen ambulantem und stationärem Sektor."

Ministerin Clauß erklärte, dass "die Bedeutung der Verzahnung von ambulantem und stationärem Sektor in der ärztlichen Versorgung tendenziell zunimmt." Um einem Ärztemangel vorzubeugen, sei es nötig, "Konzepte zu regionalen sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen - vor allem in strukturschwachen Regionen - zu entwickeln, um eine adäquate Versorgung der Versicherten zu sichern".

Auf Effizienzpotenziale prüfen

Der vdek Sachsen sowie die Krankenhausgesellschaft des Freistaates erklärten auf Anfrage der "Ärzte Zeitung", dass in den kommenden Sitzungen die notärztliche Versorgung thematisiert werden soll.

"Aus unserer Sicht ist es notwendig, eine Verständigung zur notärztlichen Versorgung an der Schnittstelle von kassenärztlichem Bereitschaftsdienst, Notfallambulanz und dem Rettungsdienst herbeizuführen", erklärte René Schubert, Sprecher der Krankenhausgesellschaft Sachsen.

Auch für "den vdek sind die Schnittstellen schneller medizinischer Hilfen ein aktuelles Thema", hieß es von Sprecher Dirk Bunzel. Die Versorgung durch kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, Notfallambulanz am Krankenhaus und Rettungsdienst sollte "auf bestehende Effizienzpotenziale geprüft" werden.

Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, war gegen die Gründung des Gemeinsamen Landesgremiums und bleibt auch nach der konstituierenden Sitzung skeptisch. "Wir brauchen kein weiteres Gremium. Es gibt bereits genug Runden. Dass ausgerechnet in dieser eine der drängenden Fragen geklärt wird, halte ich für unwahrscheinlich."

Möglichkeiten zur Optimierung gesucht

Auch die Verflechtung von kassenärztlichem Notfalldienst und Rettungsdienst und die damit einhergehenden Probleme würden so kaum gelöst werden. Heckemann vermutet offenbar, dass es vor allem darum gehe, die KV stärker zur Kasse zu bitten.

"Wenn es Möglichkeiten zur Optimierung gibt, sind wir dabei. Wenn wir aber sehen, dass da andere Gedanken dahinter stecken, werden wir dagegen halten."

Derzeit gründen sich in allen Bundesländern entsprechende Landesgremien. Ein erstes Thema auf der Agenda dürfte in vielen Ländern die künftige Bedarfsplanung sein.

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