Labormedizin

Das "Ende der Fahnenstange" erreicht

Der Berufsverband der Laborärzte schlägt Alarm - und beklagt die nach seiner Ansicht chronische Unterfinanzierung. Sie sei inzwischen ein "Risiko für das Patientenwohl".

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Labormedizin: In der GKV nicht mehr kostendeckend.

Labormedizin: In der GKV nicht mehr kostendeckend.

© Getty Images / iStockphoto

BERLIN. Drastische Warnung des Vorsitzenden des Berufsverbandes der Laborärzte, Andreas Bobrowksi: Angesichts einer Erstattungsquote von 89,18 Prozent für die Kosten von Laborleistungen sei nicht nur die wohnortnahe flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährdet, sondern auch die Existenz des Fachs Labormedizin.

Hätten die Labore bisher versucht, die Honorarverluste in der gesetzlichen Krankenversicherung aus dem Bereich der privaten Krankenversicherung zu kompensieren - was unter anderem zu der Forderung geführt hat, die Bewertung technischer Leistungen in der GOÄ abzusenken -, so sei nun das "Ende der Fahnenstange erreicht", erklärte Bobrowski am Mittwoch vor Journalisten in Berlin.

Daran ändere auch nichts der Beschluss der KBV-Vertreterversammlung vom vergangenen Freitag, wonach die Untergrenze der Erstattungsquote für Laborkosten um 2,4 Punkte auf 91,58 Prozent ab dem 1. Januar 2014 angehoben werden soll.

Professor Michael Neumaier, Vizepräsident der Fachgesellschaft für klinische Chemie und Labormedizin, betonte die wachsende Bedeutung seines Fachs angesichts der Entwicklung der individualisierten Medizin.

Die Berufs- und Honorarpolitik gefährde aber den Nachwuchs und damit die Kompetenz dieses Querschnittsfachs.

Bobrowski forderte die KBV auf, den inzwischen 15 Jahre alten Labor-EBM zu aktualisieren und Leistungen kostendeckend zu bewerten.

Der Verband der Diagnostika-Industrie wies darauf hin, dass der Anteil der Laborleistungen an den GKV-Gesamtausgaben seit 1997 stetig sinkt und derzeit bei unter drei Prozent liegt.

Ferner gebe es einen Innovationsstau, weil neue Tests im Gemeinsamen Bundesausschuss und im Bewertungsausschuss hohe Hürden nehmen müssen.

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