Kommentar zum Notdienst in Thüringen

Weniger ist mehr

Von Robert Büssow Veröffentlicht:

Notdienste sind für niedergelassene Ärzte oft ein notwendiges Übel und in vielen Ländern daher eine Dauerbaustelle. Den Stein der Weisen hat noch keine KV gefunden. Stets sehen sich einige Ärzte übervorteilt, da die Belastungen in den Regionen unterschiedlich verteilt sind.

In Thüringen wurde mit der Reform vor drei Jahren offenbar ein Modell gefunden, das auch in der Breite auf Akzeptanz gestoßen ist. Die Notdienstbereiche wurden massiv zusammengelegt und zentralisiert.

Das paradoxe Ergebnis: Auf einen Schlag nur noch halb so viele Fälle, bei gleichzeitig weniger Beschwerden. Auch die Kassen rieben sich verwundert die Augen.

Das hat zwei Ursachen: Die Lasten wurden auf mehr Schultern verteilt und die längeren Wege zur Notdienstzentrale, verbunden mit einer etwas restriktiveren Handhabung von Hausbesuchen, haben offenbar die Spreu vom Weizen echter Akutfälle getrennt.

Die Hürden für einen Anruf beim ambulanten Notdienst lagen in der Vergangenheit sehr niedrig. Einige Patienten warteten ganz bewusst die Sprechzeiten ab, um dann beim Notdienst vorstellig zu werden. Der Missbrauch des Systems konnte eingedämmt werden.

Der positive Nebeneffekt: Die Niederlassung auf dem Land wird für junge Ärzte attraktiver, wenn sie keinen Dauereinsatz im Notdienst befürchten müssen.

Wenn jetzt der Trend zur Zentralisierung geht, sollte der nächste Schritt allerdings sein, auch eine Zusammenlegung von Rettungsdienst und Notdienst in den Fokus zu nehmen

Lesen Sie dazu auch: Thüringen: Notdienst-Ärzte oft nicht erreichbar

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung