Kommentar zur Asylbewerber-Versorgung im Rhein-Neckar-Kreis

Nicht-Willkommenskultur

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:

Menschen , die hier Asyl suchen, haben Hemmungen, zum Arzt zu gehen. Die Barrieren sind hoch: Probleme mit der Verständigung, weite Wege, organisatorische Hindernisse und Ängste vor einem unbekannten Medizinsystem.

In Schwetzingen hatten einige engagierte Menschen vom Arbeitskreis Asyl, ein Politiker und niedergelassene Ärzte eine gute Idee: Sie wollten den Heimatlosen dort, wo diese notdürftig untergebracht sind, ärztliche Hilfe vor Ort anbieten. Diese wurde in einer "Probesprechstunde" dankbar angenommen. Nun scheint dieses beispielhafte Vorhaben an behördlichen Bedenken zu scheitern.

Sind wirklich hygienische und räumliche Gründe ausschlaggebend für das "Nein" des Landratsamts des Rhein-Neckar-Kreises ? Oder will man es den Asylberbern nicht zu leicht machen, einen Arzt zu konsultieren, um Arztkosten zu sparen?

Es könnte sein, dass diese Rechnung nicht aufgeht, wenn Arztbesuche hinausgeschoben werden, Krankheiten aggravieren und dann höhere Kosten verursachen.

Fast zynisch mutet es an, wenn die Behörde damit argumentiert, dass das Aufsuchen des Arztes auch als ein Lernprozess für die Integration angesehen werden kann. Dies ist kein Lernprozess, sondern Beispiel für eine Nicht-Willkommenskultur!

Lesen Sie dazu auch: Rhein-Neckar-Kreis: Sprechstunde im Asylheim weckt Argwohn bei Behörden

Mehr zum Thema

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden

Lesetipps
„Kein Krankenhaus kennt momentan seine Zukunftsperspektive“: Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken.

© Rolf Schulten

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!