Hilfe für Behinderte

Schwesig für "große Lösung" bei Gesetz

Veröffentlicht:

BERLIN. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat eine stärkere Vereinheitlichung staatlicher Hilfen bei Behinderungen gefordert.

"Wir dürften in Deutschland nicht länger zuschauen, dass die Interessen von Kindern und ihren Familien im System der verschiedenen Zuständigkeiten oft hinten runter fallen", sagte Schwesig am Donnerstag bei einer Bundesversammlung der Lebenshilfe in Berlin.

Sie plädierte für eine "große Lösung" bei anstehenden Gesetzesplänen zur geplanten Reform der Eingliederungshilfe, aus der Behinderte heute unterstützt werden. Die Koalition plant hierzu ein Teilhabegesetz.

Derzeit laufen Vorbereitungen für das als schwierig geltende Vorhaben. Städte und Gemeinden sollen jährlich um fünf Milliarden Euro bei der Eingliederungshilfe für Behinderte entlastet werden.Schwesig kritisierte die Zersplitterung der Hilfen für Kinder und Jugendliche.

Bei seelischer Behinderung sei die Kinder- und Jugendhilfe zuständig, bei körperlicher und geistiger Behinderung die Sozialhilfe, weitere Hilfen für betroffene Familien kämen wieder von der Kinder- und Jugendhilfe.

Die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), forderte vor mehr als 400 Delegierten, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen.

"Viele können nicht leben, wie sie wollen"

Die Koalition dürfe dabei nicht nur die Kommunen entlasten. "Daher darf das Teilhabegesetz nicht zu einem Spargesetz werden, sondern muss konkrete Verbesserungen für die Menschen mit Behinderung bringen."

Schwesig räumte ein, viele beeinträchtigte Menschen seien entgegen den UN-Vorgaben in Deutschland benachteiligt. "Viele können nicht leben, wie sie wollen."

Sie hätten oft schlechtere Arbeit. Gleichberechtigung müsse es auch bei Sexualität und Partnerschaft geben. "Es kann nicht sein, dass Eltern ihre Kinder weggenommen werden (...), weil Eltern nicht genügend Unterstützung bekommen."

Die Grünen forderten, das geplante Teilhabegesetz müsse so gestaltet sein, dass auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf profitierten. "Es darf nicht sein, dass diese Personen weiterhin nur in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen leben, lernen oder arbeiten können", kritisierte ihre Behindertenpolitikerin Corinna Rüffer. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Orientierungswert

Ambulant vor stationär? Nicht bei der Preisentwicklung!

„Zukunftspapier“ veröffentlicht

17 Wünsche der KV Bremen für die Versorgung von morgen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer