Pädiater

Jugendmedizin hat schlechten Stellenwert

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WEIMAR. Auch 20 Jahre nach Etablierung der Jugendmedizin in Deutschland beklagen die Kinder- und Jugendmediziner, dass die neue Subdisziplin in der Medizin weder in der Gesellschaft noch in der Ärzteschaft oder bei den Leistungsträgern den ihr zustehenden Stellenwert erreicht hat.

Stattdessen, so kritisierte Dr. Uwe Büsching als Kongressleiter des Jugend-Medizin-Kongresses in Weimar, würden Schul- und Gesundheitspolitiker adäquate Hilfen verweigern und eine hohe "Drop-out"-Quote hinnehmen. So gebe es zum Beispiel viel zu viele Schulabbrecher, deren Abdriften in Hartz IV programmiert sei.

Nach Angaben von Dr. Gabriele Trost-Brinkhues aus Aachen verlassen acht Prozent aller Schüler die Schule und 14 Prozent aller Auszubildenden ihre Ausbildung ohne Abschluss. Besonders fatal sei es aber, dass bei 15 Prozent aller Jugendlichen als der vermeintlich gesündesten Gruppe in der Bevölkerung psychiatrische Auffälligkeiten diagnostiziert werden.

Diese Auffassung untermauerte der Dürener Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Bodo Müller mit ernüchternden Daten: So müssten zehn Prozent aller Jugendlichen tatsächlich psychiatrisch behandelt werden.

14 Prozent aller Jugendlichen hegten nach den Ergebnissen der Heidelberger Schulstudie Suizidgedanken und 14 Prozent der Jungen und 25 Prozent der Mädchen legten "selbstverletzendes Verhalten" an den Tag. Bei 2,2 Prozent der 11-17-jährigen und 4,6 Prozent der 18-24-jährigen lägen massive Angststörungen vor, berichtete Müller. (ras)

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