Gesundheitsversorgung

Regionalisierung kommt noch nicht an

CDU-Gesundheitspolitiker Hennrich kritisiert einen Flickenteppich regionaler Versorgungsformen.

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KÖLN. Die Entscheidung der Politik, in der Gesundheitsversorgung wieder mehr Kompetenzen in die Regionen zu geben, war grundsätzlich richtig, findet der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich.

In einigen Bereichen laufen die Dinge aber offensichtlich nicht so, wie es sich der Gesetzgeber vorgestellt hat. Dazu gehören die Förderung der Netze durch die KVen und die Arzneimittelvereinbarungen.

"Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir mit der Regionalisierung den Stein der Weisen gefunden haben", sagte Hennrich auf dem "Gesundheitskongress des Westens 2016" in Köln.

So würden die gewünschten Verbesserungen für niedergelassene Ärzte bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung noch nicht überall umgesetzt.

"Wir haben das Prinzip Beratung vor Regress im System etabliert, aber die Botschaft ist in der Fläche noch nicht angekommen", kritisierte er.

Flickenteppich bei Umgang mit Richtgrößen

Während einige KVen Regionalvereinbarungen zur Ablösung der Richtgrößenprüfungen abgeschlossen hätten, wollten andere an ihnen festhalten. Ein solcher "Flickenteppich" macht in seinen Augen wenig Sinn.

"Gerade in der Arzneimitteltherapie sehe ich keinen zwingenden Grund, warum wir Versorgungsunterschiede in den Regionen brauchen", betonte Hennrich, der für die CDU im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt. Die Politik müsse bei diesem Thema eventuell noch präziser werden, um sicherzustellen, dass überall die notwendige Qualität erreicht wird.

Ähnliches gelte für Ärztenetze, die der Gesetzgeber bewusst habe stärken wollen. "Die Ärztenetze werden in den KVen sehr unterschiedlich wahrgenommen."

In manchen KVen laufe es mit der Förderung sehr gut. "Es gibt aber Beispiele, wo man die Netze mit einer gewissen Skepsis sieht und Richtlinien formuliert, die das Thema nicht fördern", so Hennrich.

Der Politiker erkennt generell noch viel "Aufräumbedarf". "Wir setzen etwas Sinnvolles und Gutes aufs Gleis, dann kommt es in die Selbstverwaltung, und dort wird es zur Explosion gebracht." Als Beispiel nannte er die ambulante spezialfachärztliche Versorgung und das AMNOG.

Veränderungen seien auf weiteren Feldern notwendig. "Das Verhältnis der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung ist die größte Baustelle."

Es stelle sich die Frage, ob die unterschiedliche Vergütung nach EBM und GOÄ richtig sei. Auch über die Rolle der KBV könne man nachdenken, sagte Hennrich. (iss)

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