Britische Krebspatienten erhalten zu wenig innovative Arzneien

LONDON (ast). Mehr als 100 000 britische Krebspatienten sterben jedes Jahr früher, als dies der Fall wäre, würden sie die neuesten und innovativsten Arzneimittel verschrieben bekommen.

Veröffentlicht:

Britische Onkologen verlangen vom Londoner Gesundheitsministerium die Abschaffung bürokratischer Hürden auf dem Weg zu einer fortschrittlichen Arzneimitteltherapie. Wie der Onkologe Professor Karol Sikora in einer Untersuchung der Zustände in der britischen Onkologie kritisch feststellt, erhalten Krebskranke im Königreich oftmals nicht die optimale Arzneimittelversorgung.

Grund dafür: "Im staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) fehlt das nötige Geld, um für die oftmals teuren innovativen Arzneimittel zu bezahlen." Das behindere den Therapiefortschritt, so der Onkologe weiter.

Der Report mit dem Namen "Paying for Cancer Care" sorgt in Großbritannien für gesundheitspolitische Schlagzeilen. Britische Fachärzte unterstützen die Forderung des Autoren, bürokratische Hürden innerhalb des NHS abzuschaffen mit dem Ziel, innovative Krebsmittel schneller zum Patienten zu bringen.

Laut Professor Sikora sterben in Großbritannien jährlich "rund 120 000 Krebspatienten vorzeitig", weil sie nicht die für sie optimalen Medikamente erhalten können. Eine der größten Hürden seien die regionalen Unterschiede bei der Kostenerstattung. Rund 150 Gesundheitsverwaltungen (Primary Care Trusts, PCT) entscheiden jeweils für sich, ob neue Arzneimittel kostenerstattungsfähig sind oder nicht. Das führe zu großen regionalen Unterschieden bei der Versorgungsqualität.

Professor Sikora stellte kritisch fest, dass Krebspatienten in Großbritannien deutlich schlechteren Zugang zu neuen Krebspräparaten haben als Patienten in Deutschland und in anderen westlichen EU-Ländern. Das koste jährlich "tausende Patientenleben". Der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) verlangt von Gesundheitsminister Alan Johnson "eine offene Debatte", um über notwendige Rationierungen von Gesundheitsmitteln "offen und fair" zu diskutieren.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Global Model WHO: Junge Stimmen für die globale Gesundheit

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau