Polen schmerzt Abwanderung von Ärzten

BERLIN (ami). Der Ärztemangel ist ein grenzüberschreitendes Problem in Deutschland und Polen. Die Lösungsstrategien sind in beiden Ländern ähnlich.

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Von "wirklichen Störungen in der Funktion der Krankenhäuser" in Polen berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende des privaten polnischen Krankenhausbetreibers Med Polonia in Posen, Robert Moldach, bei der deutsch-polnischen Gesundheitskonferenz Mitte Mai in Berlin.

Allein mehr als 1000 Anästhesisten hätten Polen nach dem EU-Beitritt verlassen. Moldach würde deshalb eine Kooperation in der Fachkräfteausbildung mit der Region Berlin-Brandenburg begrüßen. Zudem setzt er auf äußerst attraktive Arbeitsbedingungen für Ärzte in seiner Klinik. Sie würden nicht weniger verdienen als in Deutschland, so Moldach.

Gute Arbeit polnischer Ärzte könnte Patienten anziehen.

Der Vorstandsvorsitzende des privaten polnischen Gesundheitsanbieters CenterMed in Tarnów, Andrzey Witek, sieht in der Abwanderung polnischer Ärzte in andere EU-Länder nicht nur ein Problem, sondern auch eine Chance. "Diese Ärzte sind gute Botschafter für unser Gesundheitswesen." Wenn sie in Deutschland gute Arbeit leisteten, sei das auch Werbung, sodass Patienten aus Deutschland später nach Polen kommen, hofft Witek.

Den Mangel an Ärzten und Pflegepersonal in Polen spüren jedoch auch die von ihm geleiteten Einrichtungen. "Wir werden das Fachpersonal aus dem Osten abziehen, wie das Deutschland auch schon getan hat", sagte er. Problematisch sei dabei, dass die Ukraine nicht zur EU gehört und Arbeitserlaubnisse für ukrainische Ärzte in Polen komplizierter sind, als die für polnische Ärzte in Deutschland.

Der Geschäftsführer der BioCon Valley, Gesundheitsregion Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Blank, hält die Abwanderung von Ärzten in andere Länder für ein vorübergehendes Phänomen. "In Mecklenburg-Vorpommern stabilisiert sich der Eindruck, dass erste deutsche Ärzte aus Norwegen und Schweden wieder zurückkommen", sagte er.

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