Alterung

15 Minuten Bewegung am Tag machen den Unterschied

Unsere Gesellschaft altert. Chronische Erkrankungen nehmen zu. Bewegung, lautet das Rezept von morgen, am besten von klein auf.

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BERLIN. Immer mehr Menschen in aller Welt werden älter. Um die Zahl der mit dem Alterungsprozess einhergehenden, meist chronischen Erkrankungen einzudämmen, sollte bereits von Kindesbeinen an ausreichend Bewegung in den Alltag integriert werden, betonten Gesundheitsexperten am dritten und letzten Tag des sechsten Weltgesundheitsgipfels in Berlin.

Derzeit sterben jährlich 36 Millionen Menschen an nicht-übertragbaren Erkrankungen. Das entspricht 63 Prozent aller weltweiten Todesfälle. Neun Millionen Menschen sterben sogar frühzeitig daran, sprich: vor dem 60. Lebensjahr. Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen zählen Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen.

Zudem leiden bereits heute 36 Millionen Menschen unter Demenz, berichtete Dr. Lefkos Middleton vom Londoner Imperial College. Bis 2050 werden es Schätzungen zufolge dreimal so viele sein.

Bewegung wirke sich nachweislich auf die Mortalität und Morbidität aus, unterstrich Professor Bernd Wolfrath, Direktor des Instituts für Sportwissenschaften an der Humboldt Universität, Berlin. Um chronischen Erkrankungen vorzubeugen, sei Bewegung der beste Weg. Bereits 15 Minuten täglich reduzierten das Sterblichkeitsrisiko um 14 Prozent.

Bewegung ist wichtig

Studien zufolge betreiben 42 Prozent der Europäer gar keinen Sport, auch die Bewegung bei Kindern nehme mit zunehmendem Alter ab, so Wolfrath. Ab dem 12. Lebensjahr bewegten sich Kinder weniger als eine Stunde pro Tag.

In den USA sind 20 Prozent aller Kinder fettleibig. In China ist die Zahl fettleibiger Kinder um acht Prozent gestiegen, unterstrich der Sportwissenschaftler bei dem Kongress.

Nach Ansicht von Professor Herbert Löllgen, dem ehemaligen Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, müssen Ärzte ihren Patienten noch stärker die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit vermitteln.

Das "Rezept für Bewegung" - eine Orientierungshilfe des Arztes für Patienten bei der Suche nach qualifizierten Bewegungsangeboten, die Krankenkassen teilweise finanziell übernehmen - hält Löllgen für einen wichtigen Schritt. Allerdings ist es nach Ansicht des Sportmediziners ebenso wichtig, die Bedeutung von Bewegung auch im Präventionsgesetz zu verankern. Das Kabinett soll das Gesetz noch in diesem Jahr beschließen.

Auch Unternehmen müssen sich nach Ansicht der Gesundheitsexperten stärker um die Bewegung ihrer Mitarbeiter kümmern. Fitnessräume in Firmen seien eine Option. (mam)

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