Appell an Bundesregierung

Ärzte fordern mehr Engagement gegen Atomwaffen

Die Bundesregierung soll sich an den UN-Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot beteiligen. Das fordert die Ärzteorganisation IPPNW gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen in einem offenen Brief an Außenminister Sigmar Gabriel.

Veröffentlicht:
Mahnwache für ein Atomwaffenverbot vor dem Auswärtigen Amt am 23. März 2017 von ICAN und IPPNW.

Mahnwache für ein Atomwaffenverbot vor dem Auswärtigen Amt am 23. März 2017 von ICAN und IPPNW.

© Xanthe Hall / IPPNW

BERLIN. Gestern haben VertreterInnen von IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) und ICAN (international campign to abolish nuclear weapons) vor dem Auswärtigen Amt in Berlin mit dem Banner "Time to Go – Ban Nuclear Weapons" protestiert. Zugleich wurde Außenminister Gabriel in einem offenen Brieg aufgefordert, an den UN-Verhandlungen nächste Woche in New York teilzunehmen, wie die Organisation IPPNW mitteilt. Ingesamt seien 3500 Unterschriften von Menschen aus dem Gesundheitswesen, die aus humanitären Gründen ein Atomwaffenverbot fordern, an einen Vertreter des Auswärtigen Amtes übergeben worden.

Anlass für die Proteste ist, dass die Bundesregierung angekündigt hat, dass Deutschland diesen Verhandlungen fernbleibt. Die Entscheidung gegen die Teilnahme an den Verhandlungen sei allerdings noch vom ehemaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier getroffen worden, berichtet ICAN. Begründet wurde die Haltung unter anderem damit, dass ein Vertrag wirkungslos bleibe, sofern die Atomwaffenstaaten nicht eingebunden sind.

Dr. Alex Rosen, stellvertretender Vorsitzender der IPPNW und Mitglied von ICAN betonte nun bei der Übergabe: "Es ist höchste Zeit, dass Deutschland atomwaffenfrei wird. Wir fordern die Bundesregierung aus humanitären Gründen auf, die bestehende Stationierung von Atomwaffen in Deutschland umgehend zu verbieten und an den Verhandlungen eines weltweiten Atomwaffenverbotes aktiv und konstruktiv teilzunehmen."

Auch in drei weiteren europäischen NATO-Staaten – den Niederlanden, Belgien und Italien– demonstrieren ICAN-AktivistInnen diese Woche vor Atomwaffenlagern und in den Hauptstädten mit der Forderung an ihre jeweiligen Regierungen, die US-Atomwaffen abzuziehen und sich der Forderung nach einem Atomwaffenverbot anzuschließen. Ziel war es, damit auf die Verhandlungen für ein Atomwaffenverbot aufmerksam zu machen, die am nächsten Montag in den Vereinten Nationen beginnen. Geschätzte 130 Staaten werden in New York dann über einen Vertrag diskutieren, der die Ächtung und Abschaffung dieser Massenvernichtungswaffen erreichen soll.

Außer den Niederlanden und Ungarn bleiben nach Angaben von IPPNW alle NATO-Staaten den UN-Verhandlungen fern. Die niederländische Regierung habe bereits im Oktober 2016 entschieden, an den Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot teilzunehmen, nachdem das Parlament sie dazu im April 2016 aufgefordert hatte. (run)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Global Model WHO: Junge Stimmen für die globale Gesundheit

Bericht von ECDC und WHO

HIV-Erkrankungen werden in Europa oft erst spät erkannt

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig