Gesundheitsausgaben

Prognose ohne Dramatik

Mittelfristig sollen die weltweiten Gesundheitsausgaben lediglich um moderate vier Prozent pro anno zulegen.

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DÜSSELDORF. Die Herausforderungen für die öffentliche Gesundheitsversorgung sind hinlänglich bekannt: Eine alternde Gesellschaft, die vom medizinischen Fortschritt profitieren will – und soll. Um den Kostendruck aufzufangen, müssen neue, effizientere Versorgungsstrategien greifen.

Die heißen laut einem aktuellen Report der Unternehmensberatung Deloitte vor allem Prävention, Dezentralisierung – in deutschsprachiger Diskussion: "Vorrang ambulant vor stationär" – Managed Care, und eine stärker als bisher am therapeutischen Erfolg orientierte Leistungsvergütung.

Deloitte prognostiziert, dass die weltweiten Gesundheitsausgaben bis 2020 um jährlich vier Prozent auf 8,7 Billionen Dollar zulegen. Gegenüber 2015 wären das insgesamt zwar 23 Prozent mehr.

Unter Berücksichtigung einer gleichfalls expansiven weltweiten Wirtschaftsleistung ist das aber nicht sonderlich dramatisch: 2020 würden weltweit 10,5 Prozent des Bruttosozialprodukts für Gesundheit verwendet, heißt es, 2015 waren es schätzungsweise 10,4 Prozent.

Ähnliches Pharma-Wachstum

Das Pharma-Wachstum fällt den Beratern zufolge ähnlich hoch aus. 2016 dürften sich die globalen Verkäufe der Hersteller auf rund eine Billion Dollar summiert haben. Bis 2020 könnte der Markt im Schnitt um jährlich 4,4 Prozent auf dann 1,3 Billionen Dollar wachsen.

Im Teilmarkt der rekombinanten Arzneimittelwirkstoffe soll die Dynamik jedoch deutlich abflauen: Von 2010 bis 2016 hat sich laut Deloitte-Report der Gesamtumsatz mit Biotechpräparaten um mehr als elf Prozent auf 293,5 Milliarden Dollar erhöht. Im Fünfjahreszeitraum bis 2021 soll er voraussichtlich auf 314,7 Milliarden Dollar, also nurmehr um sieben Prozent zulegen.

Größte Ausgabentreiber seien Herz-Kreislauf-, Krebs- und Atemwegserkrankungen, auf die 2020 voraussichtlich 50 Prozent der Gesundheitsausgaben entfielen. Steil aufwärts weisende Kurven werden auch für Demenzerkrankungen und Diabetes skizziert.

So nehme die Prävalenz von 46,8 Millionen Demenzpatienten weltweit (2015) auf 74,7 Millionen bis 2030 zu und verdoppele sich anschließend bis 2050 auf dann 131,5 Millionen Fälle. In Sachen Diabetes lautet die Prognose, dass die Prävalenz von heute 415 Millionen Patienten bis 2040 auf dann 642 Millionen Patienten anschwillt.

Doch nicht nur die Kostenträger müssen zusehen, wie sie angesichts steigender Nachfrage nach medizinischer Versorgung die Finanzen im Griff behalten. Auch die Pharmaindustrie hat – aufs Ganze gesehen – ein Kostenproblem.

Laut Deloitte hat sich in der Durchschnittsbetrachtung die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs zwischen 2010 und 2016 um ein Drittel auf 1,5 Milliarden Dollar verteuert. Im gleichen Zeitraum hätten sich aber die jährlichen Peak Sales im patentgeschützten Markt auf zuletzt 394 Millionen Dollar halbiert. (cw)

8,7 Billionen Dollar werden laut der Unternehmensberatung Deloitte 2020 weltweit für medizinische Versorgung ausgegeben – im Vergleich zu 2015 ein Plus von 23 Prozent. Allerdings wird damit gerechnet, dass auch die globale Wirtschaftsleistung wächst, so dass der Anteil des Sozialprodukts, der für Gesundheit aufgewendet wird, stabil bleibt.

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