Doping

Auf welche Warnsignale Hausärzte achten sollten

Nicht nur unter Profis, auch bei Freizeitsportlern ist Doping verbreitet. Für viele ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle bei Fragen.

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Etwa nach zwei Jahren Training beginnen einige Freizeitsportler mit Doping, zeigt eine Umfrage.

Etwa nach zwei Jahren Training beginnen einige Freizeitsportler mit Doping, zeigt eine Umfrage.

© Kzenon / Fotolia.com

WIESBADEN. Doping ist auch ein Thema in der Hausarztpraxis. Denn jeder vierte Kaderathlet wendet sich mit Dopingfragen zuerst an seinen Hausarzt, zitierte PD Christoph Raschka von der Universität Würzburg Studienergebnisse beim 120. DGIM-Kongress am Samstag in Wiesbaden.

Auch die Bedeutung von Doping unter Freizeitsportlern ist nicht zu unterschätzen. Rund 12,9 Prozent der Männer und 3,6 Prozent der Frauen nehmen ein oder mehrere Mittel zur Leistungssteigerung ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage in 2013 unter 484 Sportlern, davon 264 Männer und 220 Frauen, in Fitnessstudios im Raum Frankfurt.

Zu den eingenommenen Substanzen zählten etwa Testosteron, Stanozolol und andere Anabolika. Bemerkenswert sei, dass in 28 Prozent der Fälle die Mittel ärztlich verordnet worden seien, erläuterte Raschka.

Bei einer weiteren Umfrage unter den Mitgliedern des Sportärzteverbandes Hessen werde deutlich, dass vor allem Bodybuilding, Marathon, Schwer- und Leichtathletik, Handball sowie Radsport zu den Sportarten gehören, in denen Doping nachgefragt wird.

Unter den bei Ärzten angefragten Substanzen liegen Anabolika mit Abstand an der Spitze, gefolgt von Beta-2-Agonisten , Stimulanzien, Amphetaminen und EPO. Doch auf welche Symptome müssen Hausärzte achten, um potenzielles Doping zu erkennen?

Aggressivität, Schlaflosigkeit, Haarausfall

"Warnsignale" seien rasche Zunahme der Muskelmasse bei gleichzeitiger Abnahme des prozentualen Fettanteils, sagte Raschka. Ebenso wenn RR, HRST und CMP und Kardiomyopathie plötzlich aufträten oder sich klassische Dopingstigmata wie unnormal großes Wachstum von Händen und Füßen oder Haarausfall zeigten.

Außerdem sollten Hausärzte auf zunehmende Aggressivität, Schlaflosigkeit sowie einen hohen Verbrauch an Nahrungsergänzungsmitteln achten. Ein klares Zeichen sei natürlich auch die Nachfrage nach dopingverdächtigen Medikamenten.

Eine aktuelle Übersicht verbotener Substanzen gibt jedes Jahr die Welt Anti-Doping Agentur (WADA) heraus (www.list.wada-ama.org). Ergänzende Informationen in Deutsch gibt es bei der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA, www.nada.de).

Ärzte spielten im Kampf gegen Doping eine wichtige Rolle, so Raschka. Denn 65 bis 85 Prozent der Kaderathleten gaben an, sich vom Doping abhalten zu lassen, würden ihnen die Folgen für die Gesundheit vorher erklärt. (jvb)

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