NRW

Beauftragte für Patienten hat Lob und Kritik

Über 200 Anfragen in wenigen Monaten: die Patientenauftragte von Nordrhein-Westfalen hat viel Arbeit. Jetzt hat sie eine erste Bilanz gezogen - und die Ärzte gelobt.

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Dr. Eleftheria Lehmann: Viel Arbeit als Patientenbeauftragte.

Dr. Eleftheria Lehmann: Viel Arbeit als Patientenbeauftragte.

© Land NRW

DÜSSELDORF (akr). Die neue Anlaufstelle der nordrhein-westfälischen Landesregierung für erkrankte Menschen und ihre Angehörigen wird gut angenommen.

Seit die erste Patientenbeauftragte des Landes Dr. Eleftheria Lehmann im Mai ihre Arbeit aufgenommen hat, haben sie rund 200 Anfragen erreicht.

Die Patientenbeauftragte ist keine Konkurrenz zu anderen Angeboten, sie kann die Strukturen vor Ort nicht ersetzen, sagte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) bei der Vorstellung einer ersten Bilanz der Patientenbeauftragten in Düsseldorf.

Die Regierung erwarte von der Arbeit der neuen Anlaufstelle sowohl konkrete Hilfestellungen für Patienten und Angehörige als auch Hinweise auf strukturelle Probleme, für die Lösungen entwickelt werden müssten.

Lehmann ist 1947 in Griechenland geboren und promovierte Chemikerin. Sie ist eine hervorragende Kennerin des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen und seiner Akteure.

Von 2008 bis 2011 leitete sie das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit und entwickelte dort unter anderem die Landesgesundheitsberichterstattung. Davor war sie zwölf Jahre Präsidentin der Landesanstalt für Arbeitsschutz.

Streit zwischen Kliniken und Patienten

Als Patientenbeauftragte erreichten sie viele Anfragen zu Kostenübernahmen für Medikamente, zu Reha-Behandlungen oder Hilfsmitteln, sagte Lehmann. Auch wegen vermuteter Behandlungsfehler wenden sich Patienten an sie.

"Aber wir sind keine Schiedsstelle, wir haben eine Lotsenfunktion", betonte sie. Lehmann und ihre drei Mitarbeiter geben Ratsuchenden Empfehlungen, an welche Stelle sie ihre Beschwerde richten sollten.

Haben die Patienten schon alle Wege beschritten, schaltet sich Lehmann allerdings durchaus auch selbst ein und setzt sich mit Leistungserbringern in Verbindung. "Die Ärzte reagieren zuvorkommend und sehr kooperativ", sagte sie.

Manchmal beißt allerdings auch die Patientenbeauftragte auf Granit. Sollten sich etwa Rechtsstreitigkeiten zwischen Kliniken und Patienten häufen, werde die Politik prüfen müssen, ob Handlungsbedarf bestehe, sagte Ministerin Steffens.

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