Erstes PID-Baby Deutschlands geboren

LÜBECK (dpa). Im Uniklinikum in Lübeck ist das nach Klinikangaben erste Baby Deutschlands geboren, bei dem eine Präimplantationsdiagnostik (PID) zum Ausschluss eines einzelnen Genfehlers gemacht wurde.

Veröffentlicht:

Das Mädchen sei putzmunter und bei der Geburt 50 Zentimeter groß und 3010 Gramm schwer gewesen, teilte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Freitag mit.

Bei PID werden im Reagenzglas gezeugte Embryonen auf Gendefekte untersucht, bevor sie in die Gebärmutter eingesetzt werden. Der Bundestag erlaubte 2011 die begrenzte Zulassung der umstrittenen Diagnostik. Eine Ethikkommission muss der Untersuchung zustimmen.

Zwar hatte bereits 2005 der Berliner Arzt Matthias Bloechle durch PID einer Frau nach vier Fehlgeburten zu einem gesunden Kind verholfen. Doch damals sei es darum gegangen, eine Chromosomenstörung auszuschließen.

"In unserem Fall ging es um den Ausschluss einer Krankheit, die durch einen Defekt in einem einzelnen Gen verursacht wird", sagte der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKSH, Professor Klaus Diedrich, der Nachrichtenagentur dpa.

Bereits drei erfolglose Schwangerschaften

Diese Untersuchung sei aufwendiger und komplizierter und werde derzeit bundesweit außer in Lübeck nur noch in München und in Regensburg gemacht.

Auch in München gebe es eine Schwangerschaft nach einer PID-Untersuchung wegen einer monogenetischen Erkrankung, sagte Diedrich.

Die Eltern des kleinen Mädchens hatten sich nach Angaben der Klinik für die Untersuchung entschieden, weil beide die Erbanlage für eine Skelett-Anomalie in sich tragen, bei der die Kinder meist während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt sterben.

Das Paar hatte bereits drei Schwangerschaften hinter sich, bei denen der Fötus jeweils im Mutterleib gestorben war. Mit Hilfe der PID habe ein 25-prozentiges Risiko für die neue Schwangerschaft ausgeschlossen werden können, sagte Diedrich.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nachruf

Eckart Fiedler – ein Leben für die Selbstverwaltung

Praxiseröffnung in Frankfurt

Eine Psychiaterin für Obdachlose

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung