Brandenburg nutzt Ärztegesetz

Brandenburg verliert keine Zeit. Die Umsetzung des Versorgungsstrukturgesetzes hat in dem Flächenland bereits begonnen. Das Gemeinsame Landesgremium und der Strukturfonds sind auf den Weg gebracht.

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Brandenburg: Land mit Alleen und bald eigenem Bedarfsplanungsgremium.

Brandenburg: Land mit Alleen und bald eigenem Bedarfsplanungsgremium.

© chruhr / fotolia.com

BERLIN (af). Die Umsetzung des Versorgungsstrukturgesetzes (VStG) läuft an. Das Land Brandenburg hat damit begonnen, die landesrechtlichen Regelungen für ein Gemeinsames Landesgremium der Selbstverwaltung zur Bedarfsplanung aufzustellen.

Noch im laufenden Jahr solle dieses Gremium die Arbeit aufnehmen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) Dr. Hans-Joachim Helming bei einer Informationsveranstaltung des Bundesverbandes Medizintechnologie am Dienstag in Berlin.

Helming kündigte an, dass die KVBB einen Strukturfonds als Anschubfinanzierung für die Ansiedlung von Ärzten in strukturschwachen Regionen auflegen werde.

Gespeist werde der Fonds mit 0,1 Prozent des Volumens der vereinbarten morbiditätsorientierten Gesamtvergütung. Die Entscheidung der KV verpflichtet die Landesverbände der Kassen, eine Summe in gleicher Höhe beizusteuern.

Die zusätzlichen Möglichkeiten des Gesetzes, die Begrenzung der Honorare aufzuheben, seien entscheidend, um Ärzte aufs Land zu holen, sagte Helming.

Intellektuelle Herausforderungen

Nicht befriedigend sei allerdings, dass die Versichertenpauschalen in den neuen Ländern, in Schleswig-Holstein, in Nordrhein und dem Saarland unter dem Bundesdurchschnitt lägen.

Ausgerechnet in diesen Ländern sei der Versorgungsbedarf höher. Der Anspruch der Versicherten auf Versorgung bleibe schließlich gleich.

Ums Geld ging es Helming auch in einem weiteren Punkt, in dem das neue Gesetz die KVen zum Handeln zwingt.

Das Gesetz sehe eine Bereinigung der Budgets zu Gunsten der Ärzte vor, die ab 2013 an der mit dem Versorgungsstrukturgesetz aufs Gleis gesetzten ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung teilnähmen.

Die hausärztliche Versorgung und die fachärztliche Grundversorgung sollen allerdings nicht darunter leiden. "Das ist eine intellektuelle Herausforderung", sagte Helming.

Akademisierung der Pflege Unsinn

Eine erste Bereitschaftspraxis, die von der KVBB als Eigeneinrichtung betrieben wird, ist ein weiterer Baustein der Brandenburger Strategie gegen den Ärztemangel. Sie soll für neun Monate als Pilotprojekt laufen.

Die Gemeindeschwester, wie Brandenburg sie mit dem Modell "Agnes 2" fördere, mache die Ärzte nicht überflüssig.

Sie könne keine Tätigkeiten übernehmen, für die Ärzte sechs Jahre studiert und sich fünf Jahre weitergebildet hätten, sagte Helming. Eine Überbewertung und Akademisierung nichtärztlicher Tätigkeiten sei ökonomischer und funktioneller Unsinn.

"Die Pflege braucht keinen Bachelor und Master, sondern Menschen, die füttern, waschen und kämmen", kommentierte Helming die Delegations-Diskussion.

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