GBA-Vorsitzender

Hecken kritisiert Mittelverteilung

Zu viel Geld fließt für Versorgungsforschung, zu wenig Vorschläge gelten Versorgungsbereichen mit großem Handlungsbedarf.

Veröffentlicht:

MÖNCHENGLADBACH. Nach den Vorstellungen von Professor Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), sollte ein kleiner Teil der Mittel aus dem Innovationsfonds künftig in die Arbeit an wissenschaftlichen Leitlinien fließen.

"Wenn der Innovationsfonds verlängert wird, möchte ich die Möglichkeit haben, fünf oder sechs Millionen Euro aus dem Bereich Versorgungsforschung herauszunehmen und in die Weiterentwicklung von Leitlinien zu stecken", sagte Hecken bei einem Seminar des Instituts für patientenorientierte Versorgungsablaufforschung in Mönchengladbach.

Von solch einer Förderung erhofft sich der GBA-Vorsitzende eine Verbesserung der Evidenzlage bei den Leitlinien, nicht zuletzt mit Blick auf die empfohlenen Arzneimittel-Therapien. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften, die sich um die Mittel bewerben, sollen 500 000 Euro bis 600 000 Euro für die Weiterentwicklung der Leitlinien erhalten, sagte er. Voraussetzung sei, dass sich die Fachgesellschaften verpflichten, sich an die Compliance-Regeln der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften zu halten.

Die 75 Millionen Euro pro Jahr, die zurzeit im Innovationsfonds für Projekte der Versorgungsforschung zur Verfügung stehen, sind nach Einschätzung Heckens zu großzügig bemessen. "Das ist auf Dauer zu viel, das brauchen wir nicht." In diesem Bereich sei inzwischen ein hoher Forschungsgrad erreicht, nicht alle Vorhaben seien sinnvoll. "Man muss nicht alles wissen, was man wissen könnte." Auch bei den beim Innovationsfonds eingereichten Projekten zu neuen Versorgungsformen sieht Hecken noch Luft nach oben, insbesondere was die Themengebiete betrifft. So zielten viele Anträge auf Telemedizin, Telematik und eHealth. "Telemedizin kann ich nicht mehr sehen."

Bei Versorgungsbereichen, in denen er großen Handlungsbedarf sieht, fällt die Bilanz dagegen mager aus: die Arzneimitteltherapiesicherheit, die Versorgung älterer Menschen oder die Versorgung in strukturschwachen Regionen.

"Was wir brauchen, sind Projekte zu Delegation und Substitution", betonte Hecken. Die eher geringe Resonanz auf dieses Förderthema habe ihn sehr enttäuscht, berichtete er. Auch zur ärztlichen Versorgung der Bewohner von Pflegeheimen würde er sich mehr Anträge wünschen. (iss)

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