Kommentar
Krankenkassen auf dünnem Eis
Mit dem Start des Gesundheitsfonds und des morbiditätsbezogenen Risikostrukturausgleichs werden für Krankenkassen ganz neue Anreize gesetzt. Für sie werden Versicherte besonders interessant, die einen erhöhten Anspruch an den Gesundheitsfonds auslösen, aber noch keine erhöhten Kosten verursachen.
Kein Wunder also, dass das Bestreben groß ist, dass die Diagnosen von chronisch Kranken korrekt von den Ärzten kodiert werden. "Rightcoding" nennen Kassenstrategen es, wenn sie versuchen, Ärzte dazu zu animieren, keine Diagnosen zu vergessen.
Dagegen ist im Prinzip auch gar nichts einzuwenden, zumal ja auch die Vergütung der Vertragsärzte mittlerweile unter anderem von den kodierten Diagnosen abhängt. Die Frage ist aber, welche Wege Krankenkassen dabei beschreiten sollten, um Ärzte dazu zu bewegen, eine Verdachtsdiagnose in eine gesicherte Diagnose umzuwandeln und sich so Hunderte oder mehr Euro zu sichern.
Zu diesem Zweck über die Patienten oder über die Ärzte zu gehen und für eine Richtigstellung der Diagnose sogar Geld zu bezahlen, das geht zu weit. Es bleibt dabei: Der Arzt stellt eigenverantwortlich die Diagnose. Den Kassen sollten die Daten, über die sie verfügen, genügen.
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