Gegen überflüssige Pfunde kämpft sich's gemeinsam leichter

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Das Problem hat Gewicht: Immer mehr Deutsche leiden an Adipositas. Programme für die Betroffenen gibt es viele. Eines davon nennt sich Mobilis.

Von Thomas Hommel

BERLIN. Das Schulungsprogramm Mobilis wurde im Januar 2004 vom Universitätsklinikum Freiburg, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Barmer Ersatzkasse gestartet und richtet sich an Erwachsene mit einem Body Mass Index (BMI) von 30 bis 40. "Bundesweit konnten mit dem Konzept bislang 3101 Betroffene den Kampf gegen überflüssige und gefährliche Pfunde aufnehmen", teilte jetzt Projekt-Geschäftsführer Andreas Berg aus Anlass des fünfjährigen Bestehens von Mobilis mit. Alle dort eingeschriebenen Frauen und Männer werden ein Jahr lang von einem Team aus Ärzten, Trainern, Psychologen und Ernährungsberatern in kleinen Gruppen geschult und betreut. Die Krankenkasse trägt den Großteil der Teilnahmegebühren für die Versicherten. Inzwischen ist das Projekt an mehr als 100 Standorten in Deutschland angelaufen. "Damit ist Mobilis das größte ambulante Adipositas-Schulungsprogramm", betonte Berg.

Öffentliche Aufmerksamkeit hat das Projekt aber auch deshalb erzielen können, weil 115 Abgeordnete des Bundestages, des Europa-Parlaments sowie Vertreter verschiedener Landesregierungen eine Patenschaft für die lokalen Schulungsgruppen übernommen haben. "Adipositas ist längst keine Randerscheinung mehr in unserer Gesellschaft", begründete Detlef Parr, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Schirmherr von Mobilis, das Engagement. In Deutschland herrsche heute ein Lebensstil vor, der von geringer körperlicher Aktivität und Fehlernährung geprägt sei. Besonders alarmierend sei, dass die Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zuletzt stark zugenommen habe. "Diesem Trend müssen wir entgegenwirken, denn übergewichtige junge Menschen sind oft die adipösen Erwachsenen der Zukunft", erklärte Parr.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Storm sagte, mit Mobilis sei ein Schulungsprogramm aufgelegt worden, "das auf Umstellung der Lebensweisen bei gleichzeitig dauerhafter Verbesserung der Ernährungsqualität setzt und damit das Auftreten des Jo-Jo-Effekts bei üblichen Diäten verhindert". Nachhaltigkeit sei das entscheidende Kriterium für den Erfolg des Projekts, betonte Storm.

Dr. Rüdiger Meierjürgen, Leiter des Bereichs Prävention bei der Barmer, wies darauf hin, dass die Behandlung der Adipositas hohe Kosten nach sich ziehe. "Adipositas kostet uns nicht nur die Gesundheit, sondern auch viel Geld." Die direkten Kosten beliefen sich auf 530 Millionen Euro pro Jahr. Rechne man die Begleiterkrankungen hinzu, stiegen die Kosten auf fünf Milliarden Euro.

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