Kommentar
Abschied vom Pranger
Ein Bewertungsportal für Ärzte muss nicht notgedrungen dazu dienen, Mediziner an den Pranger zu stellen. Es kann auch dazu genutzt werden, diejenigen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, die in der Beurteilung ihrer Patienten besonders gut abschneiden.
Genau das schlägt Wilfried Jacobs vor, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Er weiß, dass ein solches Instrument hohen Ansprüchen genügen muss. Es darf kein Forum für subjektive Unmutsäußerungen sein, sondern muss auf objektiven und nachprüfbaren Kriterien basieren. Deshalb macht auch die Anregung von Jacobs Sinn, den geplanten AOK-Arzt-Navigator gemeinsam mit Ärzten zu entwickeln. Das könnte manchen Medizinern die Angst nehmen, bei dem neuen Angebot gehe es ohnehin nur um nicht nachprüfbare Schmähkritik unzufriedener Patienten.
Die Etablierung von klaren Spielregeln für den von vielen Ärzten heftig kritisierten "Ärzte-TÜV" ist auch aus Sicht der Patienten sinnvoll, denen das neue Instrument schließlich dienen soll. Wer eine Empfehlung für einen Behandler sucht, braucht nachvollziehbare Kriterien. Eine begründete positive Bewertung bringt den Patienten oft weiter als eine subjektive Warnung.
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