Berliner KV-Blatt testet Arztnavigator der AOK - Pseudo-Bewertung nicht online
Der Versuch von Redakteuren des Berliner KV-Blatts, Pseudobewertungen im AOK-Arztnavigator vorzunehmen, ist weitgehend fehlgeschlagen. Die AOK sieht aber Optimierungsbedarf.
Veröffentlicht:BERLIN (HL). Aufgrund von anonymen Hinweisen haben Redakteure des Berliner KV-Blatts die Sicherheit des AOK-Arztnavigators getestet. Nach diesem Hinweis soll es möglich gewesen sein, sich mit der Versichertenkarte einer im März 2009 gestorbenen AOK-Versicherten in das Bewertungsportal der AOK einzuloggen. Nach Darstellung des KV-Blatts gelang dies sowohl mit der Versicherten-Nummer der toten AOK-Versicherten wie auch mit Dummy-Versichertenkarten (Herr und Frau Mustermann), bei denen lediglich die Kassen-Identifikationsnummer real war, nicht jedoch die individuelle Versicherten-Nummer. 40- bis 50mal habe man derartige Pseudobewertungen in den vergangenen zwei Wochen vorgenommen, teilte die Redaktion des KV-Blatts auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" mit.
Am Dienstag habe schließlich Radio Berlin-Brandenburg einen Fernsehbeitrag über die - angebliche -Möglichkeit gedreht, mit erfundenen Versichertendaten beliebig viele Ärztebewertungen im AOK-Arztnavigator abgeben zu können. Erst im Anschluss an die Filmaufnahmen informierte die Redaktion des KV-Blatts die AOK über die Erkenntnisse aus dem Test.
Der AOK Bundesverband und das Projekt Weisse Liste teilen dazu mit, dass das EDV-System des Navigators mit verschiedenen Verfahren eingegangene Bewertungen prüft. Bei festgestellter missbräuchlicher Verwendung - so auch bei erfundenen Versichertendaten - werde die Bewertung nicht in den Navigator aufgenommen. Dies sei auch nicht mit den Pseudobewertungen des KV-Blatts geschehen. Zudem erhalte die Mailadresse des Absenders eine automatische Nachricht, dass die E-Mail-Adresse für Bewertungen gesperrt ist. Dies geschah allerdings erst Dienstagmittag. Das werde man verbessern.
Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes: "Wir freuen uns, dass die KV Berlin konstruktiv am Berliner Piloten des Navigators mitarbeitet und uns hilft, die Manipulationssicherheit weiter zu optimieren. Das ist der Sinn einer Pilotphase."