CSU setzt bei Prävention auf den siebten Sinn

Die CSU will die Prävention stärken - und legt ein Positionspapier vor. Doch mit ihren Vorschlägen bleibt sie dabei ziemlich unkonkret.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Nicht ganz im Sinne von Prävention und Gesundheitsförderung: Chips essende Kinder vor dem Fernseher.

Nicht ganz im Sinne von Prävention und Gesundheitsförderung: Chips essende Kinder vor dem Fernseher.

© Niehof / imago

BERLIN. Unionsfraktions-Vize Johannes Singhammer hat sich für einen Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen ausgesprochen. Das müsse künftig stärker präventiv ausgerichtet werden, heißt es in einem der "Ärzte Zeitung" vorliegenden Positionspapier des CSU-Abgeordneten.

Prävention wie Gesundheitsförderung seien wichtige, "bislang jedoch vernachlässigte Handlungsfelder". Nur fünf Prozent aller Gesundheitsausgaben entfielen auf die vorbeugende Gesundheitssicherung.

Zudem fehle es an einer "großen Vision für eine neue Ära der Prävention" wie auch an der Mobilisierung der öffentlichen Meinung in Medien und Gesellschaft.

Ein nationales Präventionsgesetz wie es SPD und Grüne fordern, sei nicht "zwingend erforderlich", um der Prävention mehr Gewicht zu verschaffen, betont Singhammer.

"Damit würde nur neue Bürokratie und Zentralismus geschaffen." Notwendig sei eine "auf Eigeninitiative, Flexibilität und regionale Besonderheiten gründende Präventionspolitik".

Koordinierung und Initialzündung einer Präventionspolitik könnten in die Hände einer zu gründenden "nationalen Präventionskonferenz" oder in einen "Präventionsausschuss" gelegt werden.

Da es sich bei der Prävention um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handele, die nicht allein den gesetzlichen Krankenkassen aufgebürdet werden könne, müssten in dem Gremium alle "maßgeblichen Akteure" über Strategie und Finanzierung von Prävention mitentscheiden: Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger.

Inhalte und Ziele einer Präventionspolitik sollten in einem "Aktionsprogramm" festgelegt werden. Nötig sei zudem, so Singhammer, das Thema Prävention in den Medien stärker zu thematisieren.

Denkbar seien etwa 20 Sekunden lange TV-Spots zu ausgewählten Gesundheitsthemen - vergleichbar dem früheren "7. Sinn" zur Verkehrserziehung.

Bei Experten stieß das CSU-Papier auf Kritik. Fernsehspots wie der "7. Sinn" seien zwar "eine nette Idee", sagte die Präsidentin des Kneipp-Bundes und frühere SPD-Gesundheits-Staatssekretärin Marion Caspers-Merk der "Ärzte Zeitung".

Es sei aber fraglich "ob Belehrung über das richtige Gesundheitsverhalten der richtige Ansatz" sei. Gesundheit gehöre in Kommunen, Kitas, Schulen und Betriebe.

"Nur so können auch langfristig benachteiligte Zielgruppen erreicht werden." Auch ein Präventionsausschuss bringe wenig, da dort wohl nur geredet werde.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Sonntagsrede zum Thema Prävention

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