Zahnersatz

Versicherte zahlen immer mehr zu

Kronen, Brücken, Implantente - Beim Zahnarztbesuch zücken Patienten immer häufiger ihren eigenen Geldbeutel. Zahnärzte verweisen auf die Versicherten: Sie hätten es selbst in der Hand.

Veröffentlicht:
Geldanlage im Mund.

Geldanlage im Mund.

© Marijan Murat / dpa

BERLIN. Versicherte müssen für Zahnersatz immer öfter privat zuzahlen. Das geht aus dem Barmer GEK Zahnreport 2013 hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach lagen im Jahr 2009 die Durchschnittskosten für neuen Zahnersatz bei 1382 Euro je Betroffenen. Patienten mussten davon 56 Prozent (durchschnittlich 776 Euro) selbst bezahlen. Das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent seit 2005.

Der Anstieg der privaten Zuzahlungen sei dennoch moderat, betonte Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorsitzender der Barmer GEK. Der Privatanteil an den Gesamtkosten habe seit 2005 um einen Prozentpunkt von 55 auf 56 Prozent zugelegt.

Insgesamt müsse von einem höheren Niveau der Eigenleistungen ausgegangen werden, ergänzte Studienautor Professor Thomas Schäfer vom ISEG-Institut in Hannover. Schließlich gebe es eine Dunkelziffer von Fällen, die komplett privat finanziert würden.

Schlenker sprach von einem "schleichenden Trend zu höheren Privatkosten". Nirgendwo sonst im Gesundheitswesen sei die Aufspaltung in eine Basisversorgung und privat getragene Premiumbehandlungen weiter fortgeschritten, so Schlenker.

Regierung soll sich zu Sachleistungen äußern

Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, betonte, dass der Patient Eigenverantwortung bei der Entscheidung über seine Behandlung übernehme. Es gebe für den Patienten eine breite Palette an Optionen - von einer kostengünstigen Versorgung bis zur Zuzahlung in mehreren Abstufungen bei höherwertigen und höchst ästhetischen Lösungen.

"Hier kann weniger von einer Kostenbelastung gesprochen werden - denn der Patient entscheidet, welche Erwartungen und Ansprüche er an seinen Zahnersatz hat". Dabei gebe es mehrere wissenschaftlich anerkannte Therapieoptionen.

Das Thema beschäftigt inzwischen auch den Bundestag: Die Linksfraktion hat eine parlamentarische Anfrage zu den Sachleistungen in der zahnärztlichen Versorgung gestellt.

Die Bundesregierung wird darin aufgefordert dazu Stellung zu nehmen, dass immer seltener zuzahlungsfreie Sachleistungen der GKV in Zahnarztpraxen angeboten würden. Die Antwort der Bundesregierung steht noch aus. (sun)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren