SPD-Pläne abgelehnt

Barmenia sträubt sich gegen Bürgerversicherungstarif

Ein großer PKV-Anbieter erteilt rot-grünen Plänen für eine Bürgerversicherung eine klare Absage: Die Barmenia hat kein Interesse an eigenen Tarifen.

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Dr. Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Krankenversicherung, glaubt daran, dass es die PKV auch in Zukunft gibt.

Dr. Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Krankenversicherung, glaubt daran, dass es die PKV auch in Zukunft gibt.

© Barmenia Versicherungen

WUPPERTAL. Der Versicherer Barmenia will keinen eigenen Bürgerversicherungstarif anbieten, falls sich SPD und Grüne nach der Bundestagswahl mit Plänen für die Abschaffung der Vollversicherung in der PKV durchsetzen.

"Wir hätten keine Chance, es gibt genug Krankenkassen", sagte Konzernchef Dr. Josef Beutelmann. "Uns würden die Strukturen fehlen. Die heutigen Kassen hätten einen Wettbewerbsvorteil."

Das Unternehmen würde sich auf Zusatzleistungen konzentrieren, müsste allerdings bis zu 1000 Arbeitsplätze abbauen. Doch Beutelmann glaubt weiter fest an den Fortbestand der Vollversicherung.

Die SPD will gesetzlichen und privaten Versicherern die Möglichkeit geben, bei Einführung der Bürgerversicherung entsprechende Angebote zu machen. Mit der Barmenia hat zum ersten Mal einer der wichtigen Marktteilnehmer den Sozialdemokraten eine Absage erteilt.

Die Barmenia wäre besonders negativ von der Bürgerversicherung betroffen: 84 Prozent des Umsatzes der Gruppe von 1,8 Milliarden Euro stammen aus der privaten Krankenversicherung.

Rückläufiges Geschäft mit Vollversicherung

Bei den Vollversicherten verlor die Barmenia im vergangenen Jahr leicht um 0,2 Prozent auf 305.763 Personen. Bei den Kunden in der Ergänzungsversicherung verzeichnete die Gruppe ein Minus von 0,5 Prozent auf 910.410 Personen.

"Wir spüren die demografische Entwicklung", sagte Beutelmann. Allein bei den Geburten von privatversicherten Kindern habe die Gesellschaft einen Rückgang von 500 festgestellt.

Das Geschäft mit den Ärzten macht immer noch einen großen Anteil des Neugeschäfts aus. "2012 waren es 33,4 Prozent, im Jahr zuvor 35,5 Prozent", sagte Beutelmann. Die Bruttobeiträge in der Krankenversicherung stiegen um 3,1 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro.

Die Wuppertaler konnten durch das Leistungsmanagement Einsparungen von 40 Millionen Euro erzielen. Dazu trugen die Direktabrechnung mit dem Verein der Zytostatika herstellenden Apotheken ebenso bei wie die großflächige Aktion, Patienten mit Hypercholesterinämie von Sortis® auf generisches Atorvastatin umzustellen. (hf)

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