Zahnfüllungen

Barmer GEK bohrt nach

Die Barmer GEK will mehr Infos von den Zahnärzten, um Zahnfüllungen vergleichen zu können.

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BERLIN Die Barmer GEK fordert, dass Zahnärzte künftig Krankenkassen auch über Material und Verfahrensweisen bei Zahnfüllungen informieren. Dr. Christoph Straub, Chef der Barmer GEK, verwies auf Erkenntnisse des "Zahnreports 2015".

Demnach müsse fast jeder dritte Zahn innerhalb von vier Jahren nach einer Füllung erneut behandelt werden. Die Gründe dafür seien unklar. Im Durchschnitt hält eine Füllung zwischen 8,7 und 10,5 Jahren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse, ob Amalgam, Keramik oder Kunststoff bei einer Zahnfüllung besser hält, gebe es bislang kaum, bemängelte Straub.

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), sieht in der Forderung hingegen einen "Datenhunger der Kassen, der keine Grenzen mehr kennt."

Die Argumente für eine bessere Versorgungsforschung seien vorgeschoben. Letztlich gehe es den Kassen darum, die gesetzlich geregelten Wahlmöglichkeiten der Patienten bei Füllungen infrage zu stellen.

Die Barmer GEK hatte für den Zahnreport 2015 die Abrechnungsdaten von 17 Millionen Füllungen ihrer Versicherter in den Jahren 2010 bis 2013 ausgewertet.

Warum ein Drittel der Füllungen frühzeitiger behandelt werden muss, lässt sich, so Straub, auch nicht über klinische Studien erklären.

Diese werden unter Idealbedingungen erstellt und bildeten den Versorgungsalltag nicht ab. Daher sollten die Zahnärzte bei Übermittlung der Abrechnungsdaten die Krankenkassen auch über Material und Füllungsart informieren.

"Der bürokratische Aufwand ist gering, da dies ohnehin erfasst wird, aber bislang nicht weitergeleitet wird", sagte Straub.

Er bemängelte auch, dass die KZBV zwar Zeiträume für die Haltbarkeit der Füllmaterialien nenne, nicht aber die wissenschaftliche Quelle dieser Erkenntnisse. (wer)

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