Kassen beklagen

Kliniken im Geldregen

Für den Kliniksektor muss im Jahr 2016 so viel Geld ausgegeben werden wie noch nie, beklagt der GKV-Spitzenverband - und legt nach: Die Kassen müssen rund eine Milliarde Euro mehr bezahlen als wirklich notwendig ist.

Veröffentlicht:

BERLIN. Weiter können Interpretationen über ein und denselben Sachverhalt nicht auseinandergehen. Nachdem das Statistische Bundesamt am Dienstag den Orientierungswert veröffentlicht hat, sieht der GKV-Spitzenverband die Krankenhäuser künftig im Geld schwimmen.

Diese wiederum meinen, dass der Orientierungswert die tatsächliche Kostenentwicklung nicht richtig widerspiegele (Deutsche Krankenhausgesellschaft) und das von der GKV errechnete Plus nicht automatisch in den Krankenhäusern ankomme (Verband der Universitätsklinika).

„Kliniken erhalten 2016 eine Milliarde mehr als notwendig“, lautete am Mittwoch die Überschrift einer Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes. Im nächsten Jahr müssten die Kassen den Kliniken eine Milliarde Euro mehr für Betriebs- und Personalkosten überweisen, als diese nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes benötigten. Das sei auf die Meistbegünstigungsklausel zurückzuführen.

Für 2016 hat das Statistische Bundesamt einen Orientierungswert von 1,57 Prozent festgelegt. Der Wert gibt die durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung der Krankenhauskosten wieder, die ausschließlich auf Preis- oder Verdienständerungen zurückgehen.

Der Orientierungswert soll die Preise im Krankenhaus für das kommende Jahr bestimmen. Die Grundlohnrate – sie bildet die Veränderungsrate der beitragspflichtigen Einnahmen aller Mitglieder der GKV ab – lag bei 2,95 Prozent.

Da wegen der Meistbegünstigungsklausel statt des tatsächlichen Preisanstiegs die höhere Grundlohnrate greife, erhielten die Kliniken eine Milliarde Euro mehr, als sie für den Ausgleich der höheren Kosten aufgrund der Preisentwicklung und der Tarifsteigerungen benötigten, so der GKV-Spitzenverband. (chb)

Mehr zum Thema

„Zukunftspapier“ veröffentlicht

17 Wünsche der KV Bremen für die Versorgung von morgen

Kommentar zu Forderungen der Liberalen

FDP vor der Wende? Diesmal eher nicht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen