TK Safe vorgestellt

TK-Versicherte erhalten E-Akte

Die Techniker Krankenkasse hat mit TK-Safe ihre bundesweite elektronische Gesundheitsakte vorgestellt. Patientenschützer und die Verbraucherzentralen pochen auf hohe einheitliche Standards.

Veröffentlicht:
Jens Baas (r), Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse, und Matthias Hartmann, Geschäftsführer IBM Deutschland, präsentieren eine App zum Start einer ersten "Elektronischen Gesundheitsakte".

Jens Baas (r), Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse, und Matthias Hartmann, Geschäftsführer IBM Deutschland, präsentieren eine App zum Start einer ersten "Elektronischen Gesundheitsakte".

© Wolfgang Kumm / dpa

BERLIN. Die Techniker Krankenkasse hat am Dienstag TK-Safe vorgestellt, einen nach eigenen Angaben digitalen Datentresor für ihre Gesundheitsdaten. Versicherte sollen darauf künftig überall und jederzeit mit ihrem Smartphone über die TK-App zugreifen können.

Der neue Service soll es TK-Versicherten ermöglichen, ihre Gesundheits- und Krankheitsdaten strukturiert und übersichtlich an einem Ort zu speichern und selbst zu managen, hieß es bei der Vorstellung in Berlin. Alle relevanten Daten, die der TK über den Versicherten vorlägen, könnten von diesen auch in ihre Akte laden, etwa

  • die Impfhistorie,
  • eine Auflistung ihrer verschreibungspflichtigen Medikamente
  • Übersichten über ihre Arzt- und Zahnarztbesuche inklusive Diagnosen

Zudem ließen sich manuell eigene Daten ergänzen. Zum Beispiel könnten freiverkäufliche Medikamente per Barcodescanner hinzugefügt werden. Auch Arztbriefe oder Röntgenbilder könnten hochgeladen werden.

Entwickelt wurde TK-Safe mit der IBM Deutschland GmbH. Nach dem erfolgreichen Testbetrieb und der offiziellen Vorstellung am Dienstag können sich nach Angaben der Kasse nun TK-Versicherte bundesweit vorab für den erweiterten Anwendertest registrieren.

Umfrage verdeutlicht Interesse an Gesundheitsakte

Die TK verweist zugleich auf eine Umfrage, die FORSA in ihrem Auftrag im Januar gemacht hat. Danach halten drei von vier Befragten einen Datentresor für Gesundheitsinformationen für eine gute Idee.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

43 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren zeigten sich zudem überzeugt, dass sie sich in Sachen Gesundheit gut oder sehr gut auskennen. Gut drei Viertel informieren sich digital über Gesundheit.

Allerdings: Von denen, für die das Internet keine relevante Quelle ist, fällt es drei Vierteln (76 Prozent) schwer, seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden.

Weitere Ergebnisse:

  • 69 Prozent fehlt es an Vertrauen in Online-Informationen
  • 42 Prozent haben Angst vor Panikmache
  • 33 Prozent haben Datenschutz-Bedenken.

"Derzeit haben wir völlig überholte, analoge Strukturen, die es Patienten unnötig schwer machen, an ihre eigenen Daten heranzukommen", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK in einer Pressemitteilung.

Umso mehr freue es ihn, dass das Thema Digitalisierung jetzt auch im Bundesgesundheitsministerium ganz oben auf der Agenda stehe. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, bis 2021 eine elektronische Patientenakte einzuführen.

Thüringern, Sachsen und Sachsen-Anhaltiner gefällt E-Akte besonders

Die E-Akte stößt in den neuen Bundesländern auf besonders große Zustimmung. 85 Prozent der Befragten in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gaben an, die Idee gut oder sehr gut zu finden. Hingegen teilten nur 65 Prozent der Interviewten aus Nordrhein-Westfalen diese Meinung (siehe Landkarte).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Patientenschützer bleiben skeptisch

Patientenschützer und die Verbraucherzentralen pochen indessen auf hohe einheitliche Standards bei neuen digitalen Anwendungen mit Gesundheitsdaten.

Das Nutzen einer elektronischen Patientenakte müsse kostenfrei und freiwillig sein, sagte etwa der Gesundheitsexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Kai Vogel, der Deutschen Presse-Agentur.

"Jeder Patient muss die Hoheit über seine Daten behalten." "Insellösungen und Parallelwelten" bei solchen Angeboten, bezeichnete sie als nicht zielführend.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz betonte, nur der Staat könne höchste Sicherheitsstandards garantieren. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) solle daher ein Bundesamt für die Digitalisierung im Gesundheitswesen schaffen, so Vorstand Eugen Brysch. Ein Wildwuchs unterschiedlicher Anbieter werde diesem Anspruch nicht gerecht.

Nach jahrelangem Gezerre um zusätzliche Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte will die Bundesregierung bei der Digitalisierung vorankommen. (run)

Lesen Sie dazu auch: Datenschutz: Bei der E-Akte der TK ist der Patient Herr seiner Daten

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen