Pille danach

SPD hat Diskussionsbedarf

Erst nicht, jetzt doch: Der Bundestag beschäftigt sich nun wie ursprünglich vorgesehen heute mit der Diskussion um die "Pille danach", wie die "Ärzte Zeitung" erfahren hat. Was steckt hinter dem taktischen Manöver?

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Bundestag wird sich doch noch mit der "Pille danach" befassen. Auslöser ist weiterer Beratungsbedarf bei der SPD.

"Wir haben im Gesundheitsausschuss gebeten, das Thema "Pille danach" noch weiter beraten zu können und es noch nicht abzuschließen", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis, der "Ärzte Zeitung".

Die SPD hat sich dafür ausgesprochen, die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel rezeptfrei ohne Verordnung durch einen Arzt abzugeben.

Damit würde sie eigentlich auf der Linie von Linken und Grünen liegen. In der Union herrscht überwiegend die Auffassung, die Nidationshemmer zwingend vom Arzt verschreiben zu lassen.

Die Oppositionsparteien hatten für den heutigen Donnerstag Anträge vorbereitet, Levonorgestrel aus der Rezeptpflicht zu befreien. Weil die SPD Beratungsbedarf angemeldet hatte, war der Tagesordnungspunkt zunächst gestrichen worden.

Die Linke reagierte darauf mit einem neuen Antrag, der das Thema wieder auf die Agenda setzte. Über diesen Antrag wird der Bundestag jedoch nicht entscheiden. Er werde zurück in den Gesundheitsausschuss verwiesen, hieß es am Donnerstag aus der Union.

Die SPD scheint zu versuchen Zeit zu gewinnen, um nicht wegen der Koalitionsdisziplin gegen die eigenen Überzeugungen stimmen zu müssen.

Es gebe Entwicklungen auf der europäischen Ebene, sagte Mattheis. So könne das Notfallkontrazeptivum Ulipristal von der Europäischen Arzneimittel Agentur aus der Rezeptpflicht entlassen werden.

Im Koalitionsvertrag gibt es keine Vereinbarungen zur Pille danach. (af)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Orientierungswert

Ambulant vor stationär? Nicht bei der Preisentwicklung!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer