ÖGD blutet aus

Honorarärzte springen ein

Einschulungsuntersuchungen kann der ÖGD personell nicht mehr fristgerecht stemmen. Daher wurden Honorarärzte fallweise beschäftigt.

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BERLIN. Der Ärztemangel im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) der Berliner Bezirksämter wird immer größer. In Friedrichshain-Kreuzberg reicht das Personal nicht mehr aus, um fristgerecht alle Einschulungsuntersuchungen vorzunehmen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten Björn Eggert hervor.

Der Bezirk hat demnach Ärzte auf Honorarbasis beschäftigt, um die Untersuchungen vor der Einschulung abzuschließen. Insgesamt 180 Stunden mussten Honorarärzte leisten. Sie erhielten dafür 30 Euro pro Stunde.

Dabei war Friedrichshain-Kreuzberg offenbar kein Einzelfall. In der Antwort heißt es "einige Bezirke" hätten Honorarärzte dafür beschäftigt.

Der Großteil der Bezirke habe die Einschulungsuntersuchungen Ende Juni abgeschlossen. Marzahn-Hellersdorf, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg seien etwas später fertig geworden.

Auf die Frage nach der Zahl der Ärzte, die die Bezirke für die Einschulungsuntersuchungen beschäftigen, erteilte der Senat keine Auskunft.

Weil diese Ärzte "weitere zahlreiche Aufgaben" haben, sei eine Bezifferung nicht möglich. Auch Angaben darüber, wie viele Kinder ein Arzt durchschnittlich untersucht, machte der Senat nicht.

Eggert sieht die Bezirke in der Pflicht, ihre Aufgaben fristgerecht zu erledigen. "Das hat etwas mit Prioritätensetzung zu tun und damit, dass insgesamt zu wenig Personal für die Bezirke zur Verfügung steht", sagte er der "Ärzte Zeitung".

Die letzten Personalstandserhebungen des Berliner Senats zeigten, dass im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst von rechnerisch nötigen 99,8 Arztstellen nur 70,07 besetzt sind.

Dieser Bereich ist für die Schuleingangsuntersuchungen zuständig. Noch schlimmer sieht es im Seuchen- und Katastrophenschutz aus. Dort sind mehr als die Hälfte der Stellen unbesetzt. (ami)

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