Kommentar
Noch Spielraum für Kreativität
Ein Gutes hat die durch die Nierenspende von SPD-Oppositionschef Frank-Walter Steinmeier ausgelöste politische Debatte um die Widerspruchsregelung bei den Organspenden: Den Bundesbürgern wird einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig, wie existenziell das Thema ist.
Etwa 12 000 Patienten warten derzeit in deutschen Kliniken auf ein neues Organ. Für viele von ihnen endet das Warten tödlich, weil es trotz aller Aufklärung nicht genügend Organe zur Transplantation gibt.
Es ist ein seit Jahren zu beobachtendes Paradox: Die Mehrzahl der Deutschen befürwortet grundsätzlich eine Organspende, aber nur die wenigsten tragen einen Organspendeausweis bei sich. Ein Lippenbekenntnis hilft aber den Kranken nicht.
Bevor der Gesetzgeber daran geht, die Zustimmungs- durch die von manchen Experten wie dem Herzspezialisten Professor Roland Hetzer favorisierte Widerspruchsregelung zu ersetzen, sollten andere - auf Freiwilligkeit und Einsicht basierende - Wege beschritten werden, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Der Spielraum für Kreativität ist hier längst noch nicht ausgeschöpft.
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