Transplantationsskandal

Neue Verdachtsfälle in Regensburg

Ärger mit Transplantationen - und kein Ende in Sicht. In Regensburg gibt es offenbar doppelt so viele Verdachtsfälle wie gedacht. Der Ruf nach neuen Strukturen wird lauter. Und die Frage bleibt: Was kommt noch alles ans Licht?

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Uniklinikum Regensburg: Neue Verdachtsmomente für weiterer Transplantationsfälle.

Uniklinikum Regensburg: Neue Verdachtsmomente für weiterer Transplantationsfälle.

© Armin Weigel / dpa

MÜNCHEN (sto/dpa). Der Organspende-Skandal am Uniklinikum Regensburg weitet sich aus. Der unter Verdacht stehende 45-jährige Oberarzt könnte nach Medienberichten in 43 statt - wie bislang bekannt - 23 Fälle verwickelt sein.

Die neuen Unstimmigkeiten aus den Jahren 2003 bis 2006 habe eine vom Klinikum eingesetzte Arbeitsgruppe festgestellt und der Staatsanwaltschaft übermittelt.

Der Oberarzt steht im Verdacht, zuerst in Regensburg und später im Göttinger Uniklinikum Krankenakten gefälscht zu haben, damit den Patienten schneller eine neue Leber implantiert wurde.

Derweil plädieren einige Politiker und Ärztevertreter dafür, die Zahl der Transplantationszentren zu senken. So jetzt auch der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Max Kaplan.

Es müsse geprüft werden, ob es wirklich sieben Zentren in Bayern sein müssten, erklärte Kaplan vor der Presse in München.

Breite Untersuchung gefordert

Bei der Auswahl der Kliniken dürfe die Zahl der Transplantationen allerdings nicht allein entscheidend sein. In einem Flächenstaat wie Bayern spiele auch die regionale Erreichbarkeit eine Rolle.

Zuvor hatte bereits der österreichische Chirurg Professor Ferdinand Mühlbacher als Leiter einer vom Bayerischen Wissenschaftsministerium berufenen Expertenkommission die Schließung einzelner Transplantationszentren ins Gespräch gebracht.

Es müsse die Frage gestellt werden, warum eine Stadt wie München zwei Transplantationszentren benötigt, hatte Mühlbacher dem Magazin Focus gesagt.

hatte bereits 2006 eine formale Vereinigung der Transplantationsabteilungen der Münchner Universitätsklinika angeregt.

Am Wochenende hatte der Aufsichtsrat des Klinikums rechts der Isar der TU München wegen des Skandals beschlossen, mit sofortiger Wirkung ein selbstständiges Zentrum für Transplantationsmedizin am Klinikum einzurichten.

Unterdessen haben die Grünen im Bayerischen Landtag eine breite Untersuchung an allen Transplantationszentren im Freistaat gefordert.

"Immer wenn man genauer hinschaut, tun sich neue Missstände auf, die das Vertrauen in die Organspende weiter untergraben", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Theresa Schopper. Es müsse auch geprüft werden, ob Umstrukturierungen notwendig sind.

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