Göttinger Prozess

Vorläufige Labordaten für Eurotransplant

Im Göttinger Transplantationsprozess wird die Manipulation von Patientendaten aufgeklärt. Der Fall einer Patientin erregt dabei besondere Aufmerksamkeit.

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GÖTTINGEN. Im Prozess um den Transplantationsskandal in der Göttinger Universitätsmedizin (UMG) geht das Landgericht der Frage nach, ob und wie manipulierte Patientendaten an Eurotransplant übermittelt wurden. Dazu hat die Kammer vergangenen Montag eine leitende MTA aus dem UMG-Labor als Zeugin geladen.

Sie schilderte den Untersuchungsablauf. Um die Geräte zu bedienen, müssen sich MTA mit Kürzel und Passwort anmelden.

Die Analysegeräte ordnen die Untersuchungsergebnisse automatisch dem jeweiligen Patienten zu und speisen sie in die EDV ein. Labormitarbeiter prüfen, ob die Messungen technisch einwandfrei waren, und leiten dann die Werte an die Station des Patienten weiter.

Nach Validierung erfolgt Freigabe

Diese Werte müssten aber noch validiert werden. Dazu würden alle Messwerte eines Patienten zusammengeführt und auf Plausibilität überprüft. Erst nach dieser Validierung würden die Daten endgültig freigegeben.

Bei einer Patientin, bei der es nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu Manipulationen gekommen war, waren die vorläufigen Messwerte drei Stunden in der "Zwischenfreigabe" im Datensystem sichtbar gewesen, ehe sie überschrieben wurden.

Zuvor waren bei der Plausibilitätsprüfung der Labormediziner Zweifel an auffällig hohen Gerinnungswerten aufgekommen. Eine zweite Analyse ergab deutlich niedrigere Werte.

Laut Anklage waren jedoch die ersten unvalidierten Werte bereits an Eurotransplant gemeldet worden, ohne sie später zu korrigieren. Die Patientin sei dadurch auf der Warteliste für eine Spenderleber vorgerückt. (pid)

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