Uniklinik Göttingen

Keine Lebertransplantationen mehr

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GÖTTINGEN. Das Uniklinikum Göttingen will ab 2015 keine Lebertransplantationen mehr vornehmen. Patienten, die eine neue Leber benötigen, sollen an vier kooperierende Transplantationszentren vermittelt werden.

In Niedersachsen werden Lebertransplantationen dann nur noch an der MH Hannover (MHH) vorgenommen, je nach Wohnort kommen auch die Unikliniken Jena, Bonn und Frankfurt am Main in Frage.

Die Göttinger Universitätsmedizin (UMG) wolle stattdessen ihren onkologischen Schwerpunkt weiter ausbauen, erklärte Vorstandssprecher Professor Heyo Kroemer. Unter anderem wolle man ein neues interdisziplinäres Leberzentrum gründen, das die Behandlung und Versorgung von Patienten mit Lebererkrankungen verbessern solle.

Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic begrüßte die Umstrukturierungspläne: "Das ist ein sehr sinnvoller Schritt", sagte sie am Mittwoch. Der Verzicht auf ein eigenes Lebertransplantationsprogramm sei auch ein Ergebnis der Gespräche, die sie mit der UMG und der MHH geführt habe.

Die Göttinger Uni-Klinik ist vom Transplantationsskandal betroffen. Der frühere Leiter der Transplantationschirurgie muss sich derzeit vor dem Landgericht Göttingen verantworten.

Er soll durch Datenmanipulationen Patienten zu einer Spenderleber verholfen haben, die nach den Richtlinien keinen Anspruch auf ein Organ gehabt hätten. Die UMG hatte nach Entdeckung der Manipulationen die Kriterien, Standards und Abläufe ihres Transplantationsprogramms überarbeitet.

Kritiker bemängeln bereits seit längerem, dass es in Deutschland zu viele Transplantationszentren gebe. Wegen der geringen Fallzahlen sei es sowohl aus medizinischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoller, die Transplantationen auf einige Zentren zu konzentrieren.

Im Vergleich zur MHH hat das Universitätsklinikum Göttingen deutlich weniger Lebertransplantationen aufzuweisen. In diesem Jahr erhielten dort bislang zehn Patienten eine neue Leber, 2013 waren es 16.

An der MHH wurde dagegen im vergangenen Jahr 63 Patienten eine Leber transplantiert. Auch dort sind die Zahlen seit Jahren rückläufig. "Wir hätten also Kapazitäten, das aufzufangen", sagte MHH-Sprecher Stefan Zorn. "Es fehlen allerdings die Spender."

Eine Komplettaufgabe der Transplantationsmedizin wird es in Göttingen allerdings nicht geben. Herztransplantationen sollen dort auch weiterhin vorgenommen werden. (pid)

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